Antibiotika: „Niemand muss sich im Moment ernsthaft Sorgen machen“

Antibiotika
Österreichische Ärzte und Apotheker beruhigen: Aufgrund der Lieferengpässe gibt es für sie viel zu tun, aber keine Panik.
Von Uwe Mauch

Zum Beispiel die große Familie der Breitband- und Penicillin basierten Antibiotika: Sie wirken bei leichten bakteriellen Atemwegs- und Hauterkrankungen. Jedoch sind nicht alle Produkte derzeit in Österreich verfügbar, wie Ulrike Mursch-Edlmayr, Präsidentin der Apothekerkammer, dem KURIER bestätigt.

Auf die Frage, ob dieser Lieferengpass für Patienten bedenklich sei, gibt der Leiter der Universitätsklinik für Klinische Pharmakologie der MedUni Wien, Markus Zeitlinger, Entwarnung: „Niemand muss sich im Moment ernsthaft Sorgen machen, selbst wenn es ein Medikament für einige Monate lang nicht geben sollte. Es gibt hier genügend Alternativen.“

Auch andere Antibiotika eingeschränkt

Laut Ulrike Mursch-Edlmayr, die im oö. Bezirk Steyr selbst eine Apotheke führt, und dem Engpass-Register der AGES gibt es derzeit aber auch andere Antibiotika nur eingeschränkt. So mangelt es etwa am oft verschriebenen Antibiotikum Amoxicillin/Clavulansäure, das Sandoz/Novartis liefert. Es wirkt unter anderem gegen Infektionen der oberen und unteren Atemwege. „Das ist zumindest für die niedergelassenen Ärzte ein bisserl unangenehmer“, erklärt dazu Pharmakologe Markus Zeitlinger. Es gibt auch hier Alternativen, aber die Ärzte hätten zumeist eine Handvoll Medikamente, auf die sie seit Jahren vertrauen. Ein Umstieg auf andere Präparate, birgt für sie ein Risiko, nicht zuletzt ist er sehr zeitaufwendig.

Apropos: Für die Apotheker sind Lieferengpässe nichts Neues. Ihre Präsidentin berichtet: „Das geht nun schon seit Jahren so.“ Den Mehraufwand für das Nachbestellen beziffert sie „mit durchschnittlich zwei Stunden pro Tag“.

„Derzeit kein Thema“

Weniger dramatisch als in Deutschland sei derzeit die Situation bei Antibiotika gegen Harnwegsinfektionen. Mursch-Edlmayr: „Das ist in Österreich derzeit kein Thema.“ Die eigens gegründete Arbeitsgemeinschaft für Lieferengpässe konnte bisher auf jeden Engpass schnell reagieren. Und auch in den Apotheken der Spitäler „gibt es viel zu tun“.

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