13 Millionen Euro für psychosoziale Versorgung Jugendlicher
"Gesund aus der Krise" sollen die Jugendlichen in Österreich kommen - und zwar auch psychisch. "Gesund aus der Krise" heißt auch das Projekt, das von Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm, Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein, Bildungsminister Martin Polaschek, Peter Stippl vom Österreichischen Bundesverband für Psychotherapie und Beate Wimmer-Puchinger vom Berufsverband Österreichischer PsychologInnen in einer morgendlichen Pressekonferenz vorgestellt wurde.
Für das Projekt werden insgesamt 13 Millionen Euro bereitgestellt, begonnen werden soll so bald wie möglich – voraussichtlich Ende März.
Die Jugend leidet
Die Ausgangslage ist dramatisch, betont Peter Stippl. Junge Menschen sind psychisch sehr viel stärker belastet als ältere. Depression, Angst und Schlafstörungen haben sich bei ihnen besonders intensiviert, in seiner Arbeit sah er "junge Menschen in existenzieller Verzweiflung". Mehr als die Hälfte der österreichischen Jugendlichen kämpft mit depressiven Symptomen, sechs von zehn haben Essstörungen, vermeldet Jugendstaatssekretärin Plakolm, "es brennt an allen Ecken und Enden".
Erfahrungen mit Tod und Krankheit, die Einschränkungen, die Sorge, sich oder andere anzustecken waren für die Jugend sehr belastend, sagt auch Gesundheitsminister Mückstein, dazu käme bei einigen auch Gewalterfahrungen in der Familie. Der Chronifizierung und Verschlimmerung der Symptome müsse man entgegenwirken und den Zugang zu psychotherapeutischer Behandlung erleichtern.
Förderung
Daher würde man 13 Millionen Euro für die psychosoziale Versorgung von Kindern und Jugendlichen bereitstellen. 12,2 Millionen würden dabei ins Projekt "Gesund aus der Krise" fließen, die anderen 800.000 Euro würden zur Förderung junger Frauen und Mädchen an Frauengesundheitszentren gehen.
Es wird für Betroffene eine Hotline geben, von der man weiterverwiesen wird, der Zugang soll möglichst niederschwellig sein. Das Angebot orientiert sich am Bedarf: Es soll Elterngespräche, Einzel- und Gruppenberatungen geben, und zwar bundesweit. Um die 15 Einheiten pro Person werden ermöglicht werden, und das ohne Wartezeiten, qualitäts- und datenschutzgesichert. Dieses Angebot gilt für junge Menschen bis zu 22 Jahren.
Die Vorbereitungen für das Projekt sollen im März dieses Jahres abgeschlossen sein. Mit der Durchführung des Projekts wird der Berufsverband Österreichischer Psychologinnen und Psychologen und der Österreichischer Bundesverband für Psychotherapie beauftragt.
"Keine Gesundheit ohne psychische Gesundheit"
Auch das Kontingent der Schulpsychologen wird im Rahmen des Projekts aufgestockt, sagt Bildungsminister Polaschek. Bereits jetzt erheben sie den Bedarf an ihren Schulen. Begeistert vom Projekt zeigt sich Beate Wimmer-Puchinger. Investitionen in die Jugend seien immer ein gutes Investment, sagt sie, und eine in dieser Art organisierte Hilfe für die psychischen Bedürfnisse Kinder und Jugendlicher habe es zuvor noch nie gegeben.
"Endlich wird die psychische Gesundheit der somatischen gleichgestellt", freut sie sich. Das Projekt trage darüber hinaus zur Entstigmatisierung psychischer Belastungserscheinungen bei. Besonders für junge Burschen sei das wichtig, denen eher vermittelt wird, dass man über "so etwas nicht redet."
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