Frauen haben zu wenig Zeit für sich

Frauen haben zu wenig Zeit für sich
Zwei Drittel haben täglich nicht einmal eine Stunde frei verfügbare Zeit – deutlich weniger als Männer, so eine Umfrage.

In vielen alltäglichen Bereichen – Haushalt, Kinder, Pflege – sind Frauen noch immer benachteiligt. "Der Großteil bleibt an den Frauen hängen", kommentiert Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek die Ergebnisse des aktuellen Frauenbarometers. Vierteljährlich werden dafür 1015 Frauen und Männer zu Themen der Gleichstellung und Frauenpolitik befragt.

Die Anforderungen des Alltags verursachen einen Teufelskreis aus Überlastung und Stress – der zu wenig Zeit für das persönliche Wohlbefinden bedingt. Studienautorin Christine Matzka: "Zwei Drittel der Frauen haben weniger als eine Stunde täglich für sich selbst‚ unabhängig von Alter und Beruf. Bei Männern hingegen ist es nur jeder Zweite."

Heinisch-Hosek schließt daraus: "Vieles, das Frauen selbstverständlich für Haushalt und Familie tun, geschieht auf Kosten ihrer eigenen Freizeit und des Wohlbefindens." Dabei gehe es nicht um Massagen oder Ähnliches. "Es tut auch gut, eine Tasse Kaffee zu genießen oder in die Luft zu schauen. Ich halte es bedenklich, wenn dafür keine Zeit ist. Unsere Umfrage zeigt, dass sich Männer diese Zeit für sich selbst sehr wohl nehmen." Sie appelliert: "Weniger Überstunden, dafür mehr Zeit für die Kinder, den Haushalt und die Lebenspartnerin aufbringen."

Große Einigkeit zwischen den Geschlechtern herrscht darüber, dass Bilder in der Werbung großen Einfluss auf das Körperbewusstsein haben. Knapp 90 Prozent der Befragten stimmten dem zu. Heinisch-Hosek: "Frauen und Männer haben es gleichermaßen satt, dass ihnen unrealistische Körperbilder vorgegaukelt werden." Wenig überraschend kratzen die "perfekten Models" aber mehr am Selbstwertgefühl der Frauen (42 %) als an jenem der Männer (22 %).

Vorbilder

Besonders bedenklich ist das – für beide Geschlechter – im Zusammenhang mit Jugendlichen. "Wer Töchter hat, weiß das", sagt Matzka. "Auch meine 13-Jährige sitzt bei Modelshows mit großen Augen vor dem Fernseher." Um gegenzusteuern ist für Heinisch-Hosek ein "möglichst frühes" Thematisieren in Bildungseinrichtungen wichtig. Matzka hat ihren Weg im Alltag so gefunden: "Wir schauen uns die Sendung gemeinsam an und reden drüber. Über viele der gezeigten Ideale lacht sie mittlerweile."

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