Fotoserie zeigt Babys Sekunden nach dem Kaiserschnitt

Fotoserie zeigt Babys Sekunden nach dem Kaiserschnitt
Fotograf Christian Berthelot zeigt einzigartige Aufnahmen. Mittlerweile kommt jedes dritte Kind per Sectio auf die Welt.

Blutverschmiert, verrunzelt, überzogen mit Käseschmiere - der Anblick des Neugeborenen bleibt normalerweise den Eltern vorbehalten. Für sie ist der Blick auf das neue Leben meist ein Schlüsselereignis, besonders dann, wenn bange Minuten vorausgehen wie bei einem ungeplanten Kaiserschnitt. Der französische Fotograf Christian Berthelot erlebte genau das bei der Geburt seines eigenen Sohnes. Er begleitete seine Frau in den Kreißsaal. Als Komplikationen auftreten, holen die Ärzte das Kind mittels Notkaiserschnitt auf die Welt. Für Berthelot war der Moment, in dem seiner Frau der Bauch aufgeschnitten wurde, ein prägendes Ereignis. "Ich war in einer Art Parallel-Welt und wollte nur, dass mein Sohn gesund wird. Ich war ein Vater wie alle anderen", sagt Berthelot.

Fotoserie zeigt Babys Sekunden nach dem Kaiserschnitt

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Fotoserie zeigt Babys Sekunden nach dem Kaiserschnitt

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Fotoserie zeigt Babys Sekunden nach dem Kaiserschnitt

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Innerhalb von 20 Sekunden

Die Erfahrung veränderte seinen Blick auf das Leben und er, der Fotgraf, der vor allem Schauspieler und Tänzer porträtiert sowie Aufführungen fotografiert, widmete sich einem neuen Projekt: Berthelot begann seine César-Serie (siehe unten), eine Sammlung stark kontrastierter, realer Bilder von mehr als 40 Babys innerhalb der ersten 20 Sekunden nach ihrer Geburt. Vorausgegangen war ein Gespräch mit einem Gynäkologen, der bei der Geburt seines Sohnes beteiligt war. Er fragte Berthelot, ob er nicht einen Bildband machen könne, der Kinder nach dem Kaiserschnitt zeigt.

Alle fotografierten Kinder kamen per Kaiserschnitt auf die Welt, aller überstanden den Eingriff. Die Fotoserie ist unter dem Titel "César" - abgeleitet von Sectio caesarea, dem lateinischen Namen für Kaiserschnitt - beim Circulation's Festival in Paris zu sehen. Auf kritische Stimmen reagiert Berthelot gelassen. "Ich weiß, dass es Menschen gibt, die schlecht auf meine Bilder reagieren, die die Fotos ekelig finden und sagen, dass ich Kinder nicht blutverschmiert zeigen soll. Das ist absurd, Kinder werden nicht inmitten von Rosen geboren. Und dann gibt es solche, die fasziniert sind. Ihnen gebe ich die Möglichkeit, die Gewalt der Geburt im Detail zu beobachten", sagt der Fotograf.

Jedes dritte Kind per Kaiserschnitt

In Österreich kommt mittlerweile fast jedes dritte Baby per Kaiserschnitt auf die Welt (32%) - doppelt so viele wie noch vor 15 Jahren. In einigen Geburtskliniken liegt die Kaiserschnittrate sogar bei mehr als 50 Prozent. Der Kaiserschnitt kommt vor allem dann zum Einsatz, wenn Leben bzw. Gesundheit von Kind und/oder Mutter bei einer normalen Geburt gefährdet wären. Dazu zählt etwa eine Querlage des Kindes, ein Einriss der Gebärmutter oder eine Infektion des Fruchtwassers. Darüber hinaus gibt es Indikationen, in denen ein Kaiserschnitt nicht unbedingt notwendig, allerdings die vaginale Geburt mit einem erhöhten Risiko verbunden ist, etwa bei Beckenlage des Kindes, bei Kindern mit einem Gewicht größer als 4,5 Kilogramm oder verdächtigen Veränderungen der Herzfrequenz des Kindes.

Ein zunehmender Grund für einen Kaiserschnitt ist die Angst vor einer vaginalen Geburt. Bei acht Prozent aller Kaiserschnitte gibt es laut einer Studie der Stadt Wien gar keine medizinische Indikation für eine Sectio. Zwar würden mehr als 85 Prozent der Frauen eine natürliche Geburt bevorzugen. Bei jenen, die Angst vor der Geburt haben, ist die Kaiserschnitt-Rate jedoch deutlich höher.

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