Forscher rätseln über roten Fleck am Jupiter

Raumsonde Juno kam in der vergangenen Nacht dem spektakulären Wirbelsturm näher als jemals zuvor.

Bilder aus dem Weltraum sind immer beeindruckend, aber diese ganz besonders: Der "Große Rote Fleck" auf dem Gas-Planeten Jupiter sieht aus wie ein Kunstwerk mit spektakulären Farben, ein orange-roter Kreisel mit feinen Linien. In der vergangenen Nacht um 3.55 Uhr kam die Weltraum-Sonde Juno ihm so nah wie noch nie zuvor ein Gerät von der Erde. Nur 5000 Kilometer trennten die NASA-Sonde von dem riesigen Wirbelsturm. "Das ist die erste genaue und persönliche Sicht der Menschheit auf den Sturm", schwärmt man bei der US-Weltraumbehörde. Durch den einzigartigen Blick in das Auge des Sturms hoffen die Wissenschafter, mehr über sein Inneres, seinen Antrieb und seine Wurzeln herauszufinden, erklärt Missionsleiter Scott Bolton vom Southwest Research Institute.

Sein NASA-Kollege Glen Orton beschreibt den Fleck: "Er hat ein kaltes und wolkiges Inneres, sein Rand ist wärmer und klarer. Eine Region nordwestlich des Sturms ist ungewöhnlich turbulent und chaotisch."

Was die Forscher noch wissen: Die Winde wehen mit einer Geschwindigkeit von 400 km/h, pro Umdrehung braucht der Wirbelsturm sechs Tage und seine Temperatur ist minus 160 Grad.

Anders als Luftbewegungen auf der Erde ist dieser größte Sturm des Sonnensystems langlebig. Schon seit 350 Jahren beschäftigt er die Wissenschafter, und man weiß etwa, dass er im 19. Jahrhundert eine Größe von 40.000 Kilometern an der breitesten Stelle hatte. Drei Mal hätte die Erde in diese Fläche hineingepasst.

Hubble & Juno

Mit dem berühmten Weltraumteleskop Hubble konnten Forscher sich inzwischen ein etwas besseres Bild machen. 2014 stellten sie fest, dass der Durchmesser des Wirbelsturms innerhalb von zwei Jahren um 1000 Kilometer geschrumpft war. Er maß nur noch 16.500 Kilometer.

Mit Hilfe der Jupiter-Sonde Juno, ihren Instrumenten und Kameras, wollen die Wissenschafter Erklärungen für diese Veränderungen finden. Der Wirbelsturm verliert nämlich nicht nur seine Größe, sondern auch seine Farbe und wird blasser.

Seit ihrem Start im Jahr 2011 hat sie 115 Millionen Kilometer um den Jupiter aufgezeichnet. So hilft sie Wissenschaftern, den Ursprung des Planeten, seine Struktur und Atmosphäre zu verstehen. Und inspiriert die Fantasie der Menschen.

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