Forscher entwickelten künstliches Blutzellen aus Stammzellen

Forscher entwickelten künstliches Blutzellen aus Stammzellen
Die unsterblichen Stammzellen-Linie wäre eine Hilfe für Menschen mit seltenen Blutgruppen.

Rote Blutzellen künstlich herstellen und nach Bedarf vermehren zu können - das würde vielen kranken Menschen helfen, insbesondere jenen mit seltenen Blutgruppen. Schon seit Jahren versuchen Wissenschaftler, Stammzellen aus Blutspenden in reife rote Blutzellen zu verwandeln, doch die Ergebnisse waren ineffizient. Forschern der britischen University of Bristol ist nun offenbar ein Durchbruch gelungen: "Wir haben einen machbaren Weg gezeigt, rote Blutzellen für den klinischen Gebrauch herzustellen", schreibt Forscherin Jan Frayne im Magazin "Nature Communications".

Potenziell unsterbliche Zelllinie entwickelt

Zur weltweit erstmalige Entwicklung dieser potenziell unsterblichen Zell-Linie, die "Bristol Erythroid Line Adult" (BEL-A) genannt wird, verwendete das Team Stammzellen von Erwachsenen. Diese wurden in einem so frühen Entwicklungsstadium entnommen, dass sie die Fähigkeit besitzen, sich zu roten Blutzellen zu entwickeln ohne abzusterben.

Für den klinischen Gebrauch sind diese künstlichen Blutzellen wesentlich effizienter einsetzbar, als etwa jene, die aus Spenderblut gewonnen werden. Dazu komme der Vorteil, dass die Blutzellen aus dem Labor das Risiko der Übertragung von Krankheiten reduziert.

Kein Ersatz für Blutspenden

Die Entwicklung der BEL-A-Zellen, die noch in größeren klinischen Studien getestet werden müssen, wird aber Blutspenden nicht obsolet machen. Vielmehr sollen sie eine Alternative bieten, vor allem für spezielle Behandlungen besonderer Patientengruppen.

Erste permanente Zelllinie 1951 kultiviert

Sogenannte permanente oder potenziell unsterbliche Stammzellen-Linien sind in der Medizin von großer Bedeutung. Am bekanntesten ist die HeLa-Linie, die seit den 1950er-Jahren in Labors in aller Welt noch heute verwendet werden. Sie stammen ursprünglich von der Afroamerikanerin Henrietta Lacks, der an Gebärmutterhalskrebs erkrankt war. Zellen ihres Tumors wurden 1951 ohne ihr Wissen entnommen und beforscht. Dem Krebsforscher George Otto Gey gelang es daraus eine unsterbliche Zelllinie zu etablieren, die etwas später bei der Entwicklung des Polio-Impfstoffs (Kinderlähmung) eine Schlüsselrolle spielte. Ebenso wurde die HeLa-Linie in mehreren großen Krebsstudien verwendet.

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