Forscher: Arsen in Lebensmitteln ist zu hoch

Forscher: Arsen in Lebensmitteln ist zu hoch
Die Belastung mit dem Halbmetall erhöht das Krebsrisiko.

Reis und Reisprodukte können hohe Arsenkonzentrationen enthalten. Darauf hat im vergangenen Jahr unter anderem das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung hingeweisen. Doch auch andere Lebensmittel wie Milch und Milchprodukte, Getreide-basierte Produkte, auf Reis basierende Kindernahrungsmittel und in Teilen Europas auch Trinkwasser können belastet sein. Manche Regionen Europas aufgrund des natürlichen Arsenvorkommens in den Wasser führenden Gesteinsschichten durch ihre geologische Beschaffenheit deutlich stärker belastet.

Grenzwerte

Epidemiologischen Studien zeigen, welche tägliche Aufnahme an anorganischem Arsen zu einem erhöhten Krebsrisiko führt. Wenn täglich eine Dosis zwischen 0,3 und 8 µg Arsen pro Kilogramm Körpergewicht zugeführt wird, führt das zu einem um ein Prozent erhöhtes Risiko für Lungen-, Haut- und Blasenkrebs beim Menschen. Darüber hinaus kann eine zu hohe Arsenbelastung langfristig zu chronischen Effekten wie Hautläsionen, Entwicklungstoxizität, Neurotoxizität, Herz-Kreislauferkrankungen und Diabetes führen.

Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat bereits 2014 umfassende Informationen veröffentlicht, in welchem Maße die europäische Bevölkerung durch Lebensmittel mit Arsen belastet wird . Demnach nehmen Kleinkinder durchschnittlich zwischen 0,61 und 2,09 µg Arsen pro Kilogramm Körpergewicht täglich auf und liegen somit im Bereich eines relevant erhöhten Krebsrisikos. Die Beratungskommission der Gesellschaft für Toxikologie bestätigt dies in einer kürzlich veröffentlichten Übersichtsarbeit und kommt zu der Schlussfolgerung, dass die Aufnahme von anorganischem Arsen in der Bevölkerung insgesamt zu hoch ist. Die Beratungskommission hält daher Maßnahmen zur Verminderung der Arsenbelastung für dringend erforderlich.

Halbmetall

Arsen ist ein Halbmetall, das in der Umwelt weit verbreitet ist. Es kommt einerseits natürlicherweise in Mineralien und Erzen vor und kann zusätzlich beispielsweise durch Verbrennung fossiler Energieträger angereichert werden. Dabei gibt es geografische Unterschiede. Über die Böden kann anorganisches Arsen auch ins Trinkwasser und in Lebensmittel gelangen.

Zum Schutz der Bevölkerung sei eine Einschränkung des Reiskonsums alleine nicht ausreichend. Die Beratungskommission der Gesellschaft für Toxikologie empfiehlt koordinierte regulatorische Maßnahmen auf EU- und bundesweiter Ebene, durch welche die Konzentration von anorganischem Arsen in relevanten Lebensmitteln reduziert wird. Solche Maßnahmen seien für die Gesundheit der europäischen Bevölkerung, insbesondere von Kleinkindern, dringend erforderlich.

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