Fluoreszierende Geckos: Forscher entdeckten neuen Mechanismus
Münchner Forscher haben neon-grün fluoreszierende Streifen bei Wüstengeckos entdeckt. Der Mechanismus und auch die erstaunliche Stärke der Fluoreszenz seien bisher bei Landwirbeltieren unbekannt gewesen, teilte das Team der Zoologischen Staatssammlung, der Ludwig-Maximilians-Universität und der Hochschule am Montag mit. Die Forscher zeigten, dass der Gecko Pachydactylus rangei aus dem afrikanischen Namibia dank spezieller Pigmentzellen in der Haut unter UV-Licht leuchtet.
Biofluoreszenz kommt bei zahlreichen Meeresorganismen vor. Bei Landwirbeltieren ist das Phänomen erst in den vergangenen Jahren verstärkt beschrieben geworden. Bei Reptilien und Amphibien wird es nach Angaben der Fachleute entweder über die Knochen oder Fluoreszenz-Moleküle in der Lymphflüssigkeit unter der Haut verursacht. "Bereits auf den ersten Blick fiel auf, dass bei den Wüstengeckos ein neuer Mechanismus vorliegen musste: Die deutlich neon-grün fluoreszierenden Muster entstammen ganz klar der Haut", erläuterte Erstautor David Prötzel.
Untersuchungen ergaben, dass bei den fluoreszierenden Streifen an den Körperseiten und um die Augen des Geckos spezielle Pigmentzellen, sogenannte Iridophoren, eingelagert sind. In den nicht-fluoreszierenden Hautstellen fehlten diese. Iridophoren sind durch die Reflexion von Licht für die Hautfärbung von Geckos und anderen Echsen mit verantwortlich. Die Wissenschafter konnten eigenen Angaben nach nun zum ersten Mal zeigen, dass diese auch fluoreszieren können.
Bei den nächtlichen Wanderungen durch die Namib-Wüste nehmen die fluoreszierenden Hautstellen der Geckos den blauen Anteil des Mondlichts auf und strahlen dieses als heller wirkendes, neon-grünes Licht wieder ab. Unter UV-Licht leuchten die Seiten und die Umgebung der Augen wie von einem Textmarker hervorgehoben. Das Forscherteam vermutet angesichts der Stärke und der Anordnung der fluoreszierenden Bereiche, dass der Gecko im Dunklen leuchtet, damit ihn Artgenossen erkennen können - und das möglicherweise schon von Weitem. Die Arbeit wird im Fachjournal "Scientific Reports" vorgestellt.
Kommentare