Fertigbrillen: Eine kurzsichtige Lösung

Fertigbrillen: Eine kurzsichtige Lösung
Sie ist billig und fast überall erhältlich. Wer ohne Beratung zur Fertigbrille greift, tut seinen Augen aber oft nichts Gutes.

 In Österreich benötigen 85 Prozent oder 3,7 Millionen der Brillenträger eine Lesebrille, besagt eine Studie des Marktforschungsinstitutes Spectra. Grund dafür ist die Augenlinse, die mit zunehmendem Alter an Elastizität verliert. Ein Prozess, der in Jugendjahren beginnt und sich ab einem Alter von 40 Jahren bemerkbar macht. Um noch etwas lesen zu können, müssen Betroffene die Schriftstücke vom Auge weit weghalten.

15 Prozent dieser Menschen meiden allerdings den Gang zum Arzt oder Optiker und greifen lieber zur Fertigbrille. Billig, bunt und mittlerweile an Tankstellen und Supermärkten erhältlich, lockt sie zum allzu schnellen Kauf. Augenärzte und Optiker warnen jedoch vor diesen Produkten, denn die schnelle Lesehilfe von der Stange ist nicht für ständigen Gebrauch geeignet.

Notfallbrille

Helga Azem, Augenärztin und Präsidentin der Österreichischen Ophthalmologischen Gesellschaft, sagt: "Fertigbrillen sind nur eine Sehhilfe, sie ersetzen keine individuell angepasste Lesebrille. Ich kann sie in Notfällen oder schnell zwischendurch tragen. Etwa im Restaurant, um die Speisekarte zu lesen. Bei längerem Gebrauch führen sie zu Problemen." Diese werden in Form von Übelkeit, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Gleichgewichtsstörungen und Augenentzündungen deutlich.

Peter Gumpelmayer, Bundesinnungsmeister der Augen- und Kontaktlinsenoptiker, sieht die Ursache in den Gläsern. "Jeder Mensch nutzt eine Brille zu verschiedenen Zwecken. Manche sitzen den ganzen Tag vor dem Bildschirm, da ist eine  individuelle Anpassung der Dioptrienstärke unbedingt notwendig." Fertigbrillen sind auf beiden Gläsern mit denselben Dioptrien ausgestattet. Jedoch haben 90 Prozent der Betroffenen auf beiden Augen eine unterschiedlich ausgeprägte Fehlsichtigkeit. Hornhaut-Verkrümmungen lassen sich nur durch speziell abgestimmte Gläser korrigieren. Außerdem ist der Augenabstand bei jedem Menschen anders. Azam: "Im Prinzip sind es nur Gläser mit einer vergrößernden Wirkung. Wenn ich Patienten zusätzlich eine Fertigbrille als Sehhilfe empfehle, dann immer die mit der schwächsten Wirkung. Bei besonders starken Brillen verliert das Auge sonst den Anreiz zur Nahsicht."

Fehlgriff

Wie oft Konsumenten beim Kauf von Fertigbrillen danebengreifen, zeigen die Ergebnisse der deutschen Stiftung Warentest. Nur zwei von zehn Testern, die sich ohne Beratung eine Fertigbrille kauften, erwischten Produkte, die tatsächlich den Anforderungen ihrer Augen entsprachen.

Hoffnung, gar keine Lesebrille mehr zu brauchen, macht zudem ein neuartiges Augenimplantat, meldet die Deutsche Presseagentur dpa. Das sogenannte "Kamra-Inlay" besteht aus hauchdünnem Kunststoff und wird vor der Pupille in die Hornhaut eingesetzt. Voraussetzung dafür ist jedoch eine völlig gesunde Hornhaut.

Fertigbrillen: Eine kurzsichtige Lösung

Sonnenbrillen: Schutz ist en vogue

Beim Kauf von Sonnenbrillen – ob mit oder ohne optische Wirkung – sollten Konsumenten besonderen Wert auf ausreichenden UV-Schutz legen. Die Bezeichnung UV 400 auf den Modellen gibt die Wellenlänge an, unterhalb derer das ultraviolette Licht durch das Glas abgeblockt wird. Für den alltäglichen Gebrauch ist dieser Wert ausreichend, denn er garantiert hundertprozentigen Schutz. Bei Aktivitäten im Hochgebirge, am Meer oder im Schnee sollte der Schutz höher sein. Sand und Wasser reflektieren zusätzlich 30 Prozent der Strahlung. Schnee kann den Wert sogar verdoppeln. Selbst bei bewölktem Himmel gehen 90 Prozent der Strahlen durch.

Geprüfte Brillen haben auf der Bügel-Innenseite das CE-Zeichen. Damit garantiert der Hersteller, dass sein Produkt den in Europa geforderten Mindeststandards entspricht. Leider können dieses Zeichen sowie Aufdrucke mit "100% UV-Schutz" leicht gefälscht werden. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte seine Brille vom Fachmann auf ihren UV-Schutz testen lassen. Hochwertige Gläser sollten keine Blasen und Schlieren aufweisen und leichtem Druck mit einem Finger nicht nachgeben.

Wer Modebrillen aufsetzt, sollte die Qualitätskriterien ebenfalls nicht außer Acht lassen und außerdem zu chrom- und nickelfreien Fassungen greifen. Mit Plastikgestellen vermeidet man allergische Reaktionen. Je größer die Brille, desto höher ist auch der Schutz vor seitlichem Lichteinfall. Dieser sollte vermieden werden, da das Auge dadurch geschädigt wird.

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