Europas jüngstes Frühchen: "Ein kleines Wunder"

Die kleine Frieda spielt in der Kinderklinik.
Das Mädchen wird fünf und stellt alle Prognosen auf den Kopf.

Ich wünsche mir ein Puppenhaus", sagt Frieda. Sie freut sich auf einen Geburtstag mit Freunden und auf "Schokoladenkuchen mit Smarties". Für Ärzte ist es ein medizinisches Phänomen, dass das Mädchen heute, Samstag, seinen fünften Geburtstag feiern kann. Am 7. November 2010 kam sie im Klinikum Fulda als Europas jüngstes Frühchen bereits nach 21 Schwangerschaftswochen auf die Welt. Eine normale Schwangerschaft dauert 40 Wochen, die 23. Woche gilt als "Grenze der Überlebensfähigkeit".

Europas jüngstes Frühchen: "Ein kleines Wunder"
ABD0065_20151104 - Die kleine Frieda blickt am 29.10.2015 in der Kinderklinik des Klinikums Fulda (Hessen) in die Kamera. Das Mädchen wurde 2010 als Europas jüngstes Frühchen geboren - nach nur 21 Wochen und fünf Tagen Schwangerschaft. Solchen extrem unreifen Kindern drohen Komplikationen. Aber Frieda stellt alle Prognosen auf den Kopf. Am 7. November wird sie fünf Jahre alt. Foto: Jörn Perske dpa/lhe (zu dpa-Korr: «Frieda, das kleine Wunder - Europas jüngstes Frühchen gut entwickelt» vom 04.11.2015) +++(c) dpa - Bildfunk+++
Bei der Geburt war das Mädchen nur 26 Zentimeter groß und wog 460 Gramm. "Frieda ist ein kleines Wunder. Wir können sehr zufrieden sein. Körperlich hat sie zwar Nachholbedarf, aber es geht stetig bergauf. Sie ist altersgemäß entwickelt und hat keine großen Defizite, die über individuelle Besonderheiten hinausgehen", sagt Reinald Repp, Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin in Fulda. Der Nachholbedarf bezieht sich vor allem auf Friedas Motorik. Die ist "nicht so geschmeidig", sagt Mutter Yvonne. "Wenn sie hüpft oder rennt, sieht es etwas staksig aus. Dafür ist sie kognitiv sehr weit, hat eine gute Auffassungsgabe", erzählt die 38-Jährige. Nicht selten tragen extrem unreife Frühchen dauerhafte Schäden davon – wenn sie überleben. Lunge, Darm, Gehör und Netzhaut können geschädigt sein. Es drohen bleibende Behinderungen. Frieda stellt die Prognosen aber auf den Kopf.
Europas jüngstes Frühchen: "Ein kleines Wunder"
ABD0066_20151104 - Die kleine Frieda öffnet am 29.10.2015 in der Kinderklinik des Klinikums Fulda (Hessen) eine Brotdose. Das Mädchen wurde 2010 als Europas jüngstes Frühchen geboren - nach nur 21 Wochen und fünf Tagen Schwangerschaft. Solchen extrem unreifen Kindern drohen Komplikationen. Aber Frieda stellt alle Prognosen auf den Kopf. Am 7. November wird sie fünf Jahre alt. Foto: Jörn Perske dpa/lhe (zu dpa-Korr: «Frieda, das kleine Wunder - Europas jüngstes Frühchen gut entwickelt» vom 04.11.2015) +++(c) dpa - Bildfunk+++
Das Mädchen ist kontaktfreudig, singt gerne und besucht einen Englisch-Kurs im Kindergarten. Bei Tests kann es mit Normal-Geborenen mithalten. Ob sich Friedas positive Entwicklung fortsetzt, sei dennoch schwer zu sagen, meint Repp. Es gebe zu wenig wissenschaftliche Erkenntnisse über den Lebensweg von extrem unreifen Frühchen. "Aber derzeit bestehen keine Anzeichen, dass schwere Probleme zu erwarten sind. Sie hat eine gute Prognose, aber keine Garantie", sagt Repp.

Definition Frühgeburt

Kinder, die vor Woche 37 zur Welt kommen, gelten als Frühgeburt. Sie machen fünf bis acht Prozent aller Geburten aus. Je früher die Kinder geboren werden, desto unreifer sind ihre Organe. In den vergangenen Jahren gab es große medizinische Fortschritte. Prognosen sind dennoch schwierig, da sich die Entwicklung nicht abschätzen lässt. Manche Beeinträchtigungen zeigen sich erst später, etwa bei Schuleintritt.

Europas jüngstes Frühchen: "Ein kleines Wunder"
ABD0068_20151104 - Die kleine Frieda blickt am 29.10.2015 in der Kinderklinik des Klinikums Fulda (Hessen) in die Kamera. Das MŠdchen wurde 2010 als Europas jŸngstes FrŸhchen geboren - nach nur 21 Wochen und fŸnf Tagen Schwangerschaft. Solchen extrem unreifen Kindern drohen Komplikationen. Aber Frieda stellt alle Prognosen auf den Kopf. Am 7. November wird sie fŸnf Jahre alt. Foto: Jšrn Perske dpa/lhe (zu dpa-Korr: ÇFrieda, das kleine Wunder - Europas jŸngstes FrŸhchen gut entwickeltÈ vom 04.11.2015) +++(c) dpa - Bildfunk+++

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