Familienstress adieu: In 10 Schritten zum Lernerfolg
Wer gute Rahmenbedingungen zum Lernen schafft, und cool bleibt, wenn nicht alles nach Plan verläuft, kann das Jahr entspannter angehen.
Die Schultasche ist gepackt, die Schultüte für die Erstklassler gefüllt: Morgen beginnt in Ostösterreich die Schule. So ein Neuanfang ist meist von guten Vorsätzen begleitet: Im nächsten Jahr werden alle Hausübungen gemacht, für Schularbeiten wird rechtzeitig gelernt. Doch meist dauert es nur Wochen bis der alte Schlendrian wieder Einzug hält und das alltägliche Familienchaos herrscht. Die allumfassende Formel, wie man diesem entkommt, gib es zwar nicht: Wer aber ein paar Grundsätze beherzigt, ist zumindest auf einem guten Weg. Zehn Tipps, wie es heuer klappt.
- Ordnung schaffen Klingt banal, ist aber das Um und Auf. Viele Eltern können ein Lied davon singen, verbringen sie doch Stunden, wenn nicht Tage im Laufe eines Schullebens damit, nach verschwundenen Heften, verlegten Turnsackerln oder Stiften zu suchen. Das Problem: Viele Kinder sind mit der Fülle an Dingen überfordert, die in ihrem Zimmer oder ihrer Schultasche lagern. Die Vorliebe mancher Lehrer für kopierte Arbeitsblätter macht die Sache nicht einfacher. Um einen Überblick zu gewinnen, muss man regelmäßig ausmisten. Regale und Kästen sollten nur zu drei Viertel voll sein. Bringen Sie dem Kind früh bei, dass es für seine Schulsachen selbst verantwortlich ist und nehmen Sie dem Kind nicht die Verantwortung ab – allzu leicht verlässt es sich darauf, dass die Eltern einspringen. Gewöhnen Sie Ihrem Kind ab dem ersten Schultag an, dass es am Vorabend Kleidung, Turnsackerl und die Hefte einpackt. Ab dem dritten Schuljahr sollte es das alleine können – Eltern kontrollieren nur noch.
- Familienplaner Der wichtigste Erfolgsfaktor ist ein gut geführter Kalender, der am besten an zentraler Stelle aufgehängt wird: Schularbeiten und Referate werden hier genauso eingetragen wie Ausflüge. Vor Tests ist es wichtig, sich den Stoff einzuteilen und rechtzeitig mit dem Lernen zu beginnen. Das Gleiche gilt für Referate.
- Tagesstruktur Erstklässler und alle, die jetzt in eine neue Schule wechseln, werden mit viel Ungewohntem konfrontiert. Gerade für sie ist ein geregelter Tagesablauf wichtig. Den Mahlzeiten kommt dabei eine wichtige Rolle zu: Ein gutes Frühstück rüstet für den Tag, das gemeinsame Abendessen bietet Familienzeit, in der man vieles besprechen kann. Hat sich das eingebürgert, setzen sich selbst Pubertierende noch gerne an den Tisch.
- Verstehen statt Strebern Klar, die Mal-Sätzchen müssen sitzen. Doch wer das Prinzip des Multiplizierens nicht verstanden hat, wird das Bruchrechnen später erst recht nicht verstehen. Deshalb gilt: Nicht stupide auswendig lernen, sondern versuchen, den Stoff zu verstehen. Nicht nur in Mathematik. Auch Vokabel lernt man am besten, wenn sie in ganze Sätze eingebettet sind.
- Lernplatz Ein teurer Schreibtisch im Kinderzimmer ist meist nicht nötig – gerade Volksschüler lernen am liebsten an einem zentraleren Ort, etwa im Esszimmer. Wichtig ist, dass die Lernutensilien dort schnell parat sind. Manche Kinder brauchen das Ritual, dass sie täglich am selben Platz lernen, anderen tut wiederum die Abwechslung gut. Und die hat sogar Vorteile – denn wenn der Lernstoff an einen bestimmten Ort gebunden ist, kann es passieren, dass man ihn vergessen hat, sobald man ihn z.B. im Klassenzimmer wieder abrufen will.
- Delegieren Nicht jede Mutter oder jeder Vater schafft es, von der Eltern- in die Lehrerrolle zu schlüpfen. Vielen fällt es schwer, eine neutrale Haltung zu den Fehlern ihrer Kinder einzunehmen – was sich in der Stimme und Mimik zeigt. Die Gefahr: Es kommt ständig zu Konflikten und zu Frust beim Schüler. Hier gibt es nur zwei Lösungen: Entweder man spannt Verwandte oder Bekannte als Hilfslehrer ein, oder man gibt das Kind in eine Ganztagsschule bzw. einen Hort. Aber auch dort werden nicht alle Aufgaben erledigt. Besonders das Lesen muss täglich geübt werden, bis es sitzt. Wenn das Kind lesen kann, sollten Eltern weiterhin vorlesen – zumindest zeitweise, um das Kind nicht zu überfordern.
- Fußball, Ballett & Co. Freizeitaktivitäten sind wichtig. Doch wer nur noch von einem Programmpunkt zum nächsten hetzt, stresst nicht nur sich selbst, sondern auch seine Kinder. Sie brauchen Zeit für sich und dürfen einfach einmal nichts tun. Zwei fixe Termine pro Woche genügen.
- Mobbing Wenn Sie merken, dass Ihr Kind gemobbt wird, warten Sie nicht lange und suchen das Gespräch mit den Lehrern. Führen Sie eine Art Tagebuch, wann welcher Vorfall passiert ist. Unternimmt die Schule nichts, müssen Sie aktiv werden. Gehen Sie zur Schulleitung oder zur Schulbehörde. Reagiert die nicht, ist es manchmal besser, die Schule zu wechseln.
- Kontakte suchen Machen Sie die Lehrer zu Ihren Verbündeten. Fragen Sie, wo es Probleme gibt und wie sie Ihr Kind unterstützen können. Okkupieren Sie die Pädagogen aber nicht zu sehr – diese betreuen meist zwanzig Kinder und genauso viele Eltern. Zu anderen Müttern und Vätern einen guten Draht zu haben, zahlt sich während des ganzen Schuljahrs aus und nicht nur, wenn das Kind vergessen hat, was als Hausübung aufgegeben wurde.
- Entspannt bleiben Der Musterschüler, der von der ersten bis zur letzten Klasse problemlos durch die Schule kommt, ist die große Ausnahme. Die eine oder andere Krise wird also kommen. Dennoch sollte die Schule nicht die Beziehung zur Tochter oder zum Sohn beeinträchtigen. Es gibt ein Leben außerhalb der Schule. Wenn Ihr Kind sich ständig überfordert fühlt, liegt es vielleicht daran, dass es in der falschen Schulart sitzt oder einfach noch ein Jahr braucht. Auch das ist kein Problem. Da heißt es dann: Neustart und noch einmal von vorne anfangen. Und dann vieles besser machen.
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