Enzym in Peelings kann über die Haut Allergien auslösen
."Das ist eine völlig neue Erkenntnis", sagt Allergie-Expertin Erika Jensen-Jarolim vom Messerli Forschungsinstitut der Vetmeduni Wien zum KURIER: Sie konnte mit ihrem Projektteam nachweisen, das ein Enzym, Papain, welches ursprünglich aus der Papaya stammt und von der Kosmetik- und Nahrungsmittelindustrie verwendet wird, über die Haut Allergien auslösen kann: "Dieses Öffnen der Hautbarriere war nicht bekannt."
Papain wird zum Beispiel in bestimmten Peelingprodukten eingesetzt, um Hautschuppen zu entfernen. Auch in manchen Reinigungs- und Pflegemitteln für Kontaktlinsen kommt es vor. Denn dieses Enzym kann Proteine (Eiweiße) abbauen. Für Haustiere wird es in Shampoos verwendet, die das Fell reinigen und gut bürstbar machen sollen.
Nicht klar gekennzeichnet
Bei Peelingprodukten war Papain als solches gekennzeichnet, oder über die EC-Nummer 3.4.22.2. nachweisbar. "Vielfach steht aber auf den Packungen von Kosmetika bei den Angaben der Inhaltsstoffe nur ,Enzyme'. Hier wäre eine klarere Deklaration wünschenswert." Deshalb sei es derzeit nicht möglich zu sagen, wo überall dieses Enzym eingesetzt wird.
Von einer regelmäßigen Anwendung von Peelingprodukten mit Papain rät Jensen-Jarolim ab. Gemensam mit Forschern der MedUni Wien und der Uni Wien gelang mit der Haut von Mäusen und Hautzellen in der Petrischale der Nachweis, dass der Kontakt mit Papain starke allergische Reaktionen der Haut auslösen kann.
"Papain kann die Hautbarriere öffen", sagt Jensen-Jarolim. "Die Blutgefäße werden durchlässiger und innerhalb einer halben Stunde wandern Entzündungszellen ein. Aber damit ist die Haut natürlich auch für andere Allergene und Bakterien geöffnet, die eindringen können."
Mäuse entwickelten Allergie
Etwa zwei Wochen später konnten die Forscher Antikörper gegen Papain nachweisen - sie sind Auslöser der allergischen Reaktion gegen das Enzym. "Es kam bei den Mäusen nicht nur zum Verlust der Barrierefunktion der Haut, sondern es findet auch eine Sensibilisierung gegen Papain statt - die Tiere entwickelten eine Allergie", so Jensen-Jarolim.
Papain ist übrigens von seiner Struktur her fast ident mit einem der beiden Hauptauslöser der Hausstaubmilbenallergie. "Wir gehen davon aus, dass auch hier die Allergieentstehung über die Haut ablaufen kann."
Mit viel Wasser waschen
Diese Erkenntnis führt für Betroffene zu einer wichtigen Empfehlung: "Auch wenn das gegen die Ökologie spricht - sie sollten eigentlich beim Waschen keine Sparprogramme verwenden, sondern mit möglichst viel Wasser waschen, damit die Allergene ausgeschwemmt werden."
Die Studie mit den Erstautorinnen Caroline Stremnitzer und Krisztina Manzano-Szalai ist im Journal of Investigative Dermatology erschienen.
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