Detoxen mit Tee liegt im Trend

Erstmals gibt es Hinweise darauf, dass Extrakte des grünen Tees die Gedächtnisleistung positiv beeinflussen, so eine Studie der Universität Basel. Möglicherweise könnte dies ein neuer Ansatz für die Therapie von Demenzerkrankungen sein.
Tee kann mehr, als nur den Durst löschen.

Entgiften, entschlacken, entsäuern oder fasten - das alles nennt sich heute modern "Detox". Dahinter stehen die unterschiedlichsten Konzepte, um vor allem Leber und Nieren, die Entgiftungsorgane des Körpers, bei ihrer Arbeit zu unterstützen. Gemeinsam ist ihnen, dass neben dem Verzicht auf belastende Ernährung viel getrunken werden soll, um den Stoffwechsel anzuregen. Was Hollywood-Stars vorgemacht haben, wird nun auch hierzulande praktiziert - und Detox-Tees haben sich als Lifestyle-Produkt etabliert. Sie sollen auch noch zusätzliche Vitamine und Mineralstoffe liefern.

Unterschiede

Der Unterschied zu normalen Teesorten liegt in der Zusammensetzung, erklärt der Wiener Ernährungsmediziner Christian Matthai. "Bei den meisten Detox-Tees werden ganz spezielle Zutaten ausgewählt, von denen man weiß, dass sie dem Körper beim Entgiften helfen können." In Zusammenarbeit mit einem Pharmazeuten mischt er etwa Pfefferminzblatt, Ingwerwurzel, Artischockenblatt, Mariendistelsamen, Birkenblatt, Schafgarbenkraut, Hollunderblüte, Goldrutenkraut, Zitronenverbene als Detox-Tee (100 g/4,50 €). Besonders Artischocke und Mariendistel sind seit langem für diese Eigenschaften, etwa mithilfe ihrer Bitterstoffe, bekannt. Allerdings schmeckt man diese auch, weshalb Kräuter wie Pfefferminze und Ingwer auch für eine feine Geschmackskomponente sorgen sollen. Dass in vielen Kräutern die Wirkungen auch wissenschaftlich bestätigt wurden, spricht ebenso für sie. Entgiftende Eigenschaften weisen unter anderem auch Zimt, Zitronengras oder Granatapfel auf.

Dass man die Ausscheidung von Schadstoffen überhaupt unterstützen soll, erklärt sich für Matthai aus der modernen Lebensweise. "Es entsteht ein immer größer werdendes Ungleichgewicht zwischen Belastung und Entlastung - leider zugunsten der Belastung." Neben Stress und Erholungsmangel schlage sich auch die Ernährung im Organismus nieder. "Immer mehr Lebensmittel sind mit Zucker, Farbstoffen, Konservierungsstoffen, Geschmacksverstärkern und künstlichen Aromen versehen. Es besteht ein Mehrbedarf, diese körperfremden Substanzen möglichst schnell wieder auszuscheiden."

Tee-Mischungen verstärken Wirkung

In vielen Fällen kommen die Eigenschaften der Kräuter in Mischungen noch besser zur Geltung als in Einzeltees, betont Ulrike Borovnyak von der Gesellschaft für Gesundheitsförderung. Sie beschäftigt sich intensiv mit typgerechtem Fasten. Hier kommt der ausreichenden Flüssigkeitszufuhr in Form von Kräutertees auch eine große Bedeutung zu. Borovyak führt eine "entschlackende Stoffwechsel-Mischung" auf, die zu gleichen Teilen aus Lindenblüten, Holunderblüten, Birkenblatt, Brennesselkraut, Löwenzahn und Minze besteht. Als Faustregel für die Zubereitung gilt: Ein Teelöffel frische oder getrocknete Kräuter mit 250 ml kochend heißem Wasser übergießen und mindestens 5 Minuten ziehen lassen. Im Wiener Teehaus Demmer wurde das Sortiment um drei Mischungen erweitert, die je nach Bedürfnis entweder Energie liefern und den Appetit zügeln (Mate Energy mit Zitronengras; 100 g/5,90 €) oder erfrischend und anregend wirken sollen (Roibos Spice 100 g/5,90 €).

Name als Marketing

Und auch im Supermarkt-Handel hat man den Detox-Trend erkannt. So bieten längst auch bekannte Marken Detox-Teesorten im Supermarkt an. Also alles nur ein Marketing-Gag? Mediziner Christian Matthai streitet zwar nicht ab, dass Detox auch ein Modegag ist. "Sicher gibt es Produkte am Markt, die lediglich den Trend als Marketing-Tool ausnutzen. Solange aber die Teemischung gut ausgewählt und sinnvoll ist, kann man sich ruhig mal etwas Neues ausprobieren."

Kritik

Andere Ärzte lehnen "Detox" allerdings überhaupt ab. Vielfach ist die Rede von schädigenden "Schlacken", die sich im Organismus ansammeln. Diese existieren im menschlichen Körper nicht, schreibt etwa die Allgemeinmedizinerin Verena Thies im Magazin "Ärzte exklusiv". Außerdem fehle die wissenschaftliche Bestätigung der Wirkung von Detox. Zudem werden die Erwartungen oft zu hoch angesetzt. "Für Entgiftung sind die inneren Organe zuständig."

Detox liegt voll im Trend. Mit dabei: Juicing, also Kuren, die aus rein flüssiger Nahrung bestehen. Bei Detox Delight werden gleich drei verschiedene Formen dieser "Liquid-Menüs" angeboten: Entweder eine reine Saftkur, "Juice & Soup Delight", wofür ich mich entschieden habe, oder eine grüne Smoothie-Kur (also mit höherem Gemüseanteil für erfahrene Detoxer). Der Vorteil an der "Juice & Soup Delight"-Kur ist im Winter mit Sicherheit die wärmende Suppe. An kalten Tagen wirkt sie nämlich wahre Wärme-Wunder – mehr dazu im Detox-Diary.

Detox-Diary, Tag 1:

Freude, aber auch jede Menge Respekt stehen mir förmlich ins Gesicht geschrieben, bevor ich die erste, kostbare Flasche Saft öffne. Er wurde eben erst geliefert, gemeinsam mit dem Saft-Suppen-Packet für zwei Tage. Frisch zubereitet und direkt vor die Haustür, lautet nämlich das Motto. Einzig den Weg in den Kühlschrank müssen die übrigen Flaschen und Gläser noch finden. Und dann kann schon der Test beginnen und der erste Schluck genommen werden.

Detoxen mit Tee liegt im Trend
Für ganze fünf Tage - nur Saft und Suppe. Aber gut sollen sie schmecken, heißt es. Also los geht´s: Saft eins heißt "Limonade", gefolgt von "Orange", "Pink", "Green" und der Suppe am Abend mit Linsen und Marillen. Genauso fein, wie sich das jetzt liest, so schmecken die Säfte auch. Apfel, Rosenwasser, Chili, Karotten, Limetten, Rote Rüben, Gurke, Aloe Vera oder Ingwer sind nur ein paar Ingredienzien, die sich in den Mixturen finden.
Dank der rund zwei Liter an Säften und der fünftägigen Vorbereitung (mehr dazu unten im Punkt: Pre-Detox) tritt den ganzen Tag über eigentlich kein Hungergefühl ein. Einzig die leichten Kopfschmerzen, ein bekannter Nebeneffekt dank Koffein-Entzug, machen mir etwas zu schaffen. Ansonsten fühle ich mich eigentlich wie immer. Und die Suppe am Abend ist eine wärmende Wohltat, um den ersten Detox-Tag ausklingen zu lassen. Danach gehe ich sofort schlafen - früher als sonst – vielleicht auch eine "Nebenwirkung".

Detox, Tag 2:

Jetzt macht sich die Umstellung doch ein wenig bemerkbar. Zwar erwacht man nicht unbedingt hungrig, aber richtig fit fühlt man sich auch nicht. Am Weg in die Redaktion fühle ich mich kraftlos, aber da muss ich jetzt einfach durch. Schließlich wurde mir auch geraten, mich nicht übermäßigem Stress auszusetzen. Denn der Körper "entgiftet", stellt sich also um und konzentriert sich jetzt auf die körpereigenen Reinigungsprozesse. Da bleibt nicht viel Kraft für anderes.

Detoxen mit Tee liegt im Trend
Meine Kopfschmerzen bleiben leider präsent, dazu kommt ein Kältegefühl, das sicherlich ebenso ein "Nebeneffekt" ist und von den kalten Säften nicht gemildert wird. Aber die Suppe und die Wärme kommen ja abends dran. Dennoch raffe ich mich nach der Arbeit auf und gehe zum Yoga. Mit mulmigem Gefühl, schließlich weiß ich nicht wie sportlich ich jetzt bin. Doch allen Erwartungen zum Trotz, geht es mir ausgezeichnet, die Kraft kehrt wieder, die Kopfschmerzen verschwinden und danach darf ich noch das heiße Süppchen löffeln bevor ich müde ins Bett falle – noch früher als am Vortag.

Detox, Tag 3:

Detoxen mit Tee liegt im Trend
Heute ist mein persönlicher Tiefpunkt. Meine Laune, meine Kräfte und auch meine Konzentration sind am Ende. Kurzzeitig verfluche ich mich, nicht an einem freien Tag mit der Kur begonnen zu haben. Doch je länger der Arbeitstag wird und sich die Säfte leeren, desto besser geht es mir wieder. Und abends bin ich sogar fit genug nochmals das Yoga-Studio aufzusuchen. Vom versprochenen – "Man fühlt sich großartig" – ist zwar noch keine Spur, aber es ist ja auch erst Tag drei. Suppe und Schönheitsschlaf – meine derzeitige Abendroutine folgt daher Schlag auf Schlag.

Detox, Tag 4:

Es ist Wochenende. Die Sonne blinzelt durch den Vorhang und ich erwache: fit, munter, gut gelaunt. Und mit einer Energie, die ich seit Monaten nicht mehr verspürt habe. Es stimmt also, ist mein sofortiges Fazit: Die ersten Tage der Kur sind hart. Wie lange es dauert, ist individuell. Doch dann, spätestens nach Tag drei, stellt sich der erste Detox-Erfolg ein: Ich fühle mich wie ein aufgezogener Duracell-Hase - voller Power. Außerdem habe ich heute einen "Ausnahmetag" gebucht. Statt einer Saft- & Suppen-Kur, mache ich einen reinen Saft-Tag.

Detoxen mit Tee liegt im Trend
Statt den üblichen vier Fläschchen Saft und einer Suppe, stehen nun ganze sechs Flaschen vor mir. Fünf davon gefüllt mit leckersten Obst-Gemüse-Säften und abschließend eine Nussmilch - mit leckerem Zimt! Voll motiviert starte ich in den Tag, meine Energie reist nicht ab. Egal ob beim Wochenendeinkauf (für die darauffolgenden Tage) oder beim Pilates am Abend. Nach einem kleinen Tee-Stündchen mit Freunden, suche ich dann trotzdem das Bett auf. Davor wird noch die Nussmilch geschlürft und dann nur mehr relaxt.

Detox, Tag 5:

Schon ist Countdown und der letzte reine Detox-Tag startet. Gemütlich, mit einem Kräutertee aus dem "Detox Delight"-Programm und einem Saft. Denn zum Abschluss gibt es wieder das gewohnte Saft-Suppen-Programm. Der Tag vergeht eigentlich ganz unspektakulär. Die Energie ist da, nicht ganz so spürbar wie am Tag zuvor, aber was auffällt, ist der Teint. Schon nach dem Aufwachen wirkt die Haut rosig und frisch. Keine Knautschspuren oder geschwollenen Tränensäcke mehr. Make-up, auf das verzichte ich heute und lasse meine Haut "atmen". Am Abend noch eine kleine, aber feine Runde Sport und schon ist es vorbei. Zumindest mit der Kur. Jetzt heißt es nachbereiten – etwas, das noch viel mehr Disziplin erfordert, als das Einhalten der leckeren Saft-Suppen-Kur.

Pre-Detox und Nachbereitung:

Wer das Maximum aus der Kur herausholen und seinem Körper wirklich etwas Gutes tun will, der sollte sich streng an die Vor- und Nachbereitungs-Schritte halten. Dafür werden einem bei Bestellung der Kur bei "Detox Delight" eine genaue To-Do-Liste geschickt: Man solle den Körper schon einige Tage vor dem Beginn der Kur langsam "vom Alltag entwöhnen". Ganz nach dem Prinzip: Nicht vom Schnitzel auf den Saft umsteigen. Stattdessen empfiehlt es sich kontinuierlich auf Inhaltsstoffe wie Weizenmehl, Zucker und Koffeein zu verzichten. Erstens wird der Heißhunger gleich von Beginn an verhindert und auch die Detox-Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen minimiert. Starten sollte man damit also rund eine Woche vor Kur-Anfang.

Detoxen mit Tee liegt im Trend
Die Nachbereitung läuft ähnlich ab: Hat man die Kur beendet, ist es wichtig den Körper wieder Schritt für Schritt an feste Nahrung, tierische Fette und ähnliches zu gewöhnen. Geraten werden minimum zwei Tage, an denen man überwiegend auf Leichtverdauliches wie gekochtes oder gedünstetes Gemüse, Reis und Obst zurückgreifen sollte. Und wichtig: Man sollte langsam essen und gut kauen. So nimmt man der Verdauung schon wichtige Zersetzungsprozesse ab und schont den Magen.

Generell gilt:

Egal ob davor, danach oder schon währenddessen – Wasser und Tee sollten in großen Mengen zugeführt werden. Schließlich wird der Körper stark entwässert, was bedeutet, dass er noch mehr an Wasser braucht als sonst.

Und: Tun Sie sich ruhig etwas Gutes. Massagen sind gerade jetzt wunderbar, sie reduzieren zusätzlich Stressfaktoren oder kurbeln sogar Durchblutung, also den Kreislauf, und den Stoffwechsel an.

Test-Fazit:

Disziplin ist Grundvoraussetzung. Auch der Wille, diese Tage und Kur wirklich bewusst einzuhalten und das Beste daraus zu machen. Ich bin ein richtiger Fan geworden. Zwar war es während eines normal-stressigen Arbeitsalltags oftmals anstrengend, ich würde daher etwas lockere Arbeitszeiten zu diesem Zeitpunkt raten, aber sonst war ich zufrieden. Die Säfte waren köstlich, der Hunger gering, die Nebenwirkungen wirklich gut auszuhalten und der Effekt größer als erwartet.

Wer steckt hinter dem Kur-Konzept:

Der Stammsitz von "Detox Delight" ist München. Detox-Expertin Astrid Purzer gründete dort das Unternehmen vor rund fünf Jahren, inspiriert von der ältesten Fasten-Kur der Welt: Ayurveda. Darauf basierend entstand der Lieferservice für frische Saft- und Ernährungskuren nach dem Detox-Prinzip. Heute gibt es das Programm in acht Ländern, darunter Österreich.

Tanja Eberwein war es, die "Detox Delight" schließlich nach Wien brachte. Sie selbst war drei Jahre lang begeisterte Kundin und wusste genau, warum diese Kur auch hierzulande vertreten sein musste. 2013 startete sie ihr Projekt. Nun beliefert sie vom 14. Wiener Gemeindebezirk ganz Österreich, auf Wunsch sogar Osteuropa.

Preise zu den einzelnen Kuren, Infomaterial sowie Bestellung unter: www.detox-delight.at

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