Einzigartiger Fall: Acht Kilogramm schwerer Tumor entfernt

In einer mehrstündigen Operation konnte der Tumor vollständig entfernt werden: "Mir geht es jetzt viel besser", sagt Maria K.
Mit einem Medizinball war der Tumor einer 75-jährigen Steirerin vergleichbar, den ihr Chirurgen am LKH-Universitätsklinikum Graz erfolgreich entfernt haben.

„Jetzt bekomme ich wieder meine normale Linie.“ Die 75-Jährige Maria K. aus der Umgebung von Graz ist – im wahrsten Sinne des Wortes – erleichtert: Chirurgen am LKH-Universitätsklinikum Graz haben ihr am Freitag vor einer Woche einen acht Kilogramm schweren Tumor aus dem Bauchraum entfernt – „er war vergleichbar mit einem Medizinball“, sagt der leitende Operateur, Univ.-Prof. Gerhard Wolf von der Klinischen Abteilung für Chirurgie des LKH-Universitätsklinikums Graz (Leitung: Univ.-Prof. Hans-Jörg Mischinger). „Für Mitteleuropa ist so etwas ganz außergewöhnlich. Ich bin seit 1978 als Chirurg tätig, aber ich habe noch nie so einen großen Tumor gesehen. Die größten Tumoren, die wir bisher entfernt haben, waren maximal ein Kilo schwer.Wir sind sehr erleichtert, dass die Operation gut verlaufen ist und es der Patientin trotz der Schwere des Eingriffs schon sehr sehr gut geht.“

Einzigartiger Fall: Acht Kilogramm schwerer Tumor entfernt
Pk,tumor,universitatsklinik,graz
Die Untersuchung des Tumorgewebes wird – aufgrund der enormen Größe – erst Anfang kommender Woche abgeschlossen sein – Millimeter für Millimeter muss jede Schicht analysiert werden. Die Mediziner gehen aber davon aus, dass es sich um einen gutartigen Tumor gehandelt hat: „Ein bösartiger Tumor kann nie so groß werden, das überlebt ein Patient nicht.“

Gewichtszunahme vermutet

In der Regel werde ein derartiger gutartiger Tumor viel früher entdeckt: „Doch die Patientin hat ihren immer dickeren Bauch als altersbedingte Gewichtszunahme interpretiert und ist deshalb lange nicht zum Arzt gegangen“, berichtet Wolf. Es sei anzunehmen, dass sich der Tumor über einen Zeitraum von rund zehn Jahren im Bauchraum ausgebreitet habe.
Dabei habe er die Organe mehr und mehr verdrängt und das Zwerchfell nach oben gedrückt, so dass „die Patientin immer weniger Luft bekommen hat“.

Einzigartiger Fall: Acht Kilogramm schwerer Tumor entfernt
In der Regel wird so ein gutartiger Tumor viel früher entdeckt: "Doch die Patientin hat ihren immer dickeren Bauch als altersbedingte Gewichtszunahme interpretiert und ist deshalb lange nicht zum Arzt gegangen", berichtet Wolf. Es sei anzunehmen, dass sich der Tumor über einen Zeitraum von rund zehn Jahren im Bauchraum ausgebreitet habe.
Die Atemnot war dann auch der ausschlaggebende Grund, warum Maria K. vor kurzem letztlich doch einen Arzt aufgesucht hat: „Er hat gleich zu mir gesagt, dass das kein Fett ist, sondern sich im Bauch etwas befindet, was da nicht hingehört.“ In der Regel entstehen solche gutartigen Tumoren „spontan“, ohne erkennbare Ursache kommt es zur Neubildung von Gewebe.

Große Herausforderungen

Einzigartiger Fall: Acht Kilogramm schwerer Tumor entfernt
Die Untersuchung des Tumorgewebes wird – aufgrund der enormen Größe – erst Anfang kommender Woche abgeschlossen sein – Millimeter für Millimeter muss jede Schicht analysiert werden. Die Mediziner gehen aber davon aus, dass es sich um einen gutartigen Tumor gehandelt hat.
Der schwierige Eingriff, der rund zwei Stunden gedauert hat, bot für die vier beteiligten Chirurgen mehrere Herausforderungen:
– Durch die enorme Ausdehnung des Tumors war die Anatomie des Bauches völlig verschoben.
–Die Bauchdecke musste auf einer Länge von rund 75 Zentimetern eröffnet werden.
–Es bestand die Gefahr, dass beim Entfernen die zarte Haut, die die Tumorkapsel umschließt, beschädigt wird: „Dann würden Zellen in den Bauchraum ausgeschwemmt werden mit dem Risiko, dass sich bei einem bösartigen Gewächs neue Tumoren bilden. Doch wir konnten den Tumor unverletzt entfernen. Der Eingriff ist außergewöhnlich gut geglückt.“
Sollte sich bestätigen, dass der Tumor gutartig war, wird die Patientin keine weiteren Therapien, sondern nur eine entsprechende Rehabilitation benötigen. „Die Bauchdecke war ja gestrafft wie bei einer Fünflingsschwangerschaft und ist jetzt sehr schlaff. Die Patientin wird unter anderem Physiotherapie, Ernährungsberatung und natürlich auch viel Schonung benötigen", sagt Chirurg Wolf.
Maria K. ist zuversichtlich: „Ich bin dem gesamten Team hier im LKH Graz unendlich dankbar. Alle sind hier sehr nett zu mir und mir geht es gottseidank schon viel viel besser.“

Kommentare