Ebola-Mittel: Ursprung in Wien

Zellbiologe Richard Strasser erforscht zelluläre Mechanismen der Tabakpflanze und wie sie sich genetisch verändern lassen
Die Tabakpflanzen, die Antikörper produzieren, wurden von Forschern der Uni für Bodenkultur entwickelt.

Die Wurzeln des von US-Medien als "geheimnisvoller Impfstoff" und "Wundermittel" titulierten Ebola-Medikaments "ZMapp" wachsen in Wiener Erde: In einer unscheinbaren Pflanzen-Klimakammer – intern "Brutraum" genannt – am Department für Genetik und Zellbiologie der Universität für Bodenkultur in der Muthgasse zeigt Univ.-Prof. Herta Steinkellner Pflanzen der Sorte "Nicotiana benthamiana" in allen Wachstumsstadien. Bei 60 Prozent Luftfeuchtigkeit und konstanten 22 C finden diese Pflanzen aus der Tabakfamilie optimale Bedingungen vor.

Ebola-Mittel: Ursprung in Wien

BOKU entwickelt Wirkstoff gegen Ebola
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Das ist wichtig, denn sie sind empfindlich. Genetisch wurden sie so verändert, dass sie nun hochwirksame, sogenannte monoklonale Antikörper produzieren, die das gefährliche Ebola-Virus in Versuchen mit Mäusen (2011) und Affen (2014) schon erfolgreich ausgeschaltet haben. Anfang dieser Woche überschlugen sich bei der Firma "Mapp Biopharmaceutical Inc." in San Diego (USA) dann die Ereignisse: Das noch experimentelle Serum wurde zwei mit Ebola infizierten US-Amerikanern verabreicht.

Steinkellner saß da gerade im Flugzeug zurück nach Wien. Mehrere Wochen hatte sie, wie schon öfter, bei der Biotech-Firma, mit der ihr Institut seit Jahren eng kooperiert, für Forschungszwecke verbracht. "Wir haben sozusagen das Produktionssystem beigesteuert und gezeigt, dass die Pflanze den Antikörper produzieren kann."

Struktur verändert

Gleichzeitig konnte die Struktur des Antikörpers so verändert werden, dass er noch wirksamer ist. Ist die optimale Konzentration erreicht, müssen die Blätter rasch verarbeitet werden. Das Zeitfenster beträgt nur eine Woche. Mit komplizierten, hochtechnischen Verfahrensschritten filtrieren die BOKU-Forscher dann die Antikörper heraus und sammeln diese in speziellen Trägerflüssigkeiten und Behältnissen. "Für ein kleines Hütchen Antikörper sind unzählige Pflanzen notwendig" erklärt Steinkellner. Die Produktion im größeren Stil erfolgt dann aber in den USA. Steinkellner findet das schade: "Es ist ein europäisches Phänomen, dass die Forschung sehr gut, aber die kommerzielle Umsetzung sehr schwierig ist."

Für ihr Team sowie zwei weitere Arbeitsgruppen rund um Richard Strasser und Friedrich Altmann stecken allein in dieser anwendungsorientierten Grundlagenforschung fast 15 Jahre Arbeit. Damals wurde bekannt, dass Pflanzen so gebaut sind, dass aus ihnen humane Zellen entwickelt werden können. "Da verschwimmen die Grenzen mittlerweile. Wir gehen so weit in der Evolution zurück, dass der genetische Code überall gleich ist." Das ist der Forschungsschwerpunkt von Richard Strasser. Die zellulären Mechanismen von "Nicotiana benthamiana" zu verändern, beschäftigen ihn seit seinem Studium und waren auch Teil seiner Dissertation. Auch wenn ihn die aktuellen Ereignisse überraschen: "Es dauert Jahre und man hat auch Rückschläge, bis alle Schritte perfekt funktionieren. Aber wenn man so lange an etwas arbeitet, ist es schön, einen Teil zu einem Erfolg beigetragen zu haben."

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