Was Jugendliche süchtig macht

Was Jugendliche süchtig macht
Jeder fünfte Student kifft. Experten diskutierten Cannabis als Medizin und in der Freizeit.

Zigaretten, Alkohol und Cannabis – zu diesen Drogen greifen Österreichs Jugendliche am häufigsten. Neue psychoaktive Substanzen wie Partydrogen und sogenannte „Legal Highs“ etwa aus Kräutermischungen werden vergleichsweise wenig konsumiert. Auch Opiate sind bei den 15- bis 24-Jährige immer weniger in Umlauf.

Die illegalen Substanzen sind laut aktueller Eurobarometer-Umfrage für österreichische Jugendliche schwieriger zu bekommen als im europäischen Durchschnitt. An Alkohol und Tabak würden sie hingegen leicht gelangen. „Der Drogenkonsum beginnt meist in der Adoleszenz und erreicht im Alter zwischen 18 und 25 Jahren seinen Höhepunkt“, sagte Suchtexpertin Univ.-Prof. Gabriele Fischer anlässlich des 5. Internationalen Suchtsymposiums am Grundlsee.

Cannabis

Laut einer Studie der MedUni Wien, die Konsummuster von Studierenden untersuchte, rauchen 38 Prozent der jungen Erwachsenen regelmäßig. Knapp jeder dritte Mann und jede fünfte Frau zeigen zudem Zeichen einer Alkoholabhängigkeit mit Abklärungsbedarf. Cannabis wird von fast jedem fünften Studierenden konsumiert, von jedem zehnten davon sogar täglich.

Problematisch sei laut Experten, dass Cannabis in Österreich derzeit gleich wie Substanzen mit höherem Gefährdungspotenzial geregelt ist, z.B. Heroin. So beträgt etwa das Risiko für regelmäßige Konsumenten süchtig zu werden bei Cannabis neun Prozent, bei Heroin sind es 23 Prozent. Zum Vergleich: Bei Alkohol beträgt das Risiko 15 Prozent, bei Nikotin 32 Prozent. „Wir brauchen bei Cannabis einen sachlicheren Zugang. Alkohol wird immer noch mehr gebilligt als Cannabis, obwohl er ein viel höheres Suchtpotenzial hat“, sagte Strafrechtsexperte Univ.-Prof. Alois Birklbauer von der Johannes-Kepler-Universität Linz.

Birklbauer setzt sich für das seit Jahren verfolgte Prinzip „Therapie statt Strafe“ ein. Daran orientiert sich auch eine Strafrechtsnovelle, die diese Woche in Begutachtung geht. Kleine Mengen an Cannabis, deren Besitz nachweislich für den Eigengebrauch gedacht ist, sollen künftig nicht mehr zu einer Strafanzeige führen, sondern der Gesundheitsbehörde gemeldet werden.

Medizinisches THC

Rechtlich erlaubt ist derzeit nur der therapeutische Einsatz von Cannabis. Dennoch würden Ärzte bei der Bewilligung immer wieder auf Hürden stoßen, wenn sie entsprechende Medikamente verschreiben wollen. Rudolf Likar, Vorstand des Zentrums für Interdisziplinäre Schmerztherapie und Palliativmedizin am Klinikum Klagenfurt ist zwar „gegen eine allgemeine Freigabe von Cannabis, aber klar für eine medizinische Verwendung. Die große Aufgabe der Medizin ist, festzustellen, welcher Patient dafür geeignet ist.“

Bei Appetitlosigkeit von Palliativ- sowie bei HIV-Patienten seien Cannabis-Präparate das Mittel der Wahl. Auch bei Übelkeit und Erbrechen, etwa im Rahmen einer Chemotherapie, bei Schmerzpatienten oder Krämpfen bei Multipler Sklerose (MS) können Medikamente mit dem Wirkstoff THC (Tetrahydrocannabinol) helfen. Patienten mit einer Psychose oder Tendenz zur Schizophrenie sollten laut Likar von der Therapie ausgenommen sein. Immer wieder würden Patienten nach Cannabis verlangen. Umso wichtiger sei eine entsprechende Ausbildung.

Legalisierung?

In Bezug auf Freizeitkonsum diskutierten die Experten bei der Suchttagung unterschiedliche Modelle einer möglichen Legalisierung, allen voran ein staatliches Monopol, über das der Konsum sowie die Qualität der Substanz geregelt ist. Letizia Paoli vom Institut für Kriminologie der belgischen Universität Leuven sprach sich für eine EU-weite Reform aus. „Wenn es zu einer Legalisierung kommt, sollte dies in kleinen Schritten passieren. Stellt man allerdings fest, dass Modelle nicht funktionieren, müssen sie wieder rückgängig gemacht werden.“

Für sie wäre eine Lösung mit Social Clubs wie z.B. in Spanien denkbar. In diesen kann man sich als Mitglied eintragen und gegen Gebühr konsumieren. Auch hierzulande gibt es Bemühungen für Social Clubs. In Österreich – darin waren sich die Experten einig – brauche es aber mehr Bewusstsein für Gefahren und Nutzen von Cannabis bevor derartige Modelle angedacht werden können.

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