Die Gespinstmotte wickelt derzeit Bäume und Sträucher ein

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Die auffälligen Netze der Schmetterlingsraupe dienen noch bis Juni als Nest, sind aber ungefährlich. Allerdings gilt die Hälfte aller Schmetterlinge in Österreich als gefährdet.

Es ist weder ein verfrühter Halloween-Scherz, noch sind riesige Spinnen dafür verantwortlich: Spaziergänger und Gartenbesitzer wundern sich derzeit häufig über Bäume und Sträucher, die von einem dicken, weißen Netz überzogen sind. Verantwortlich dafür ist die Gespinstmotte, bzw. deren Raupe, die sich in dem Netz vor Fressfeinden schützt.

Bereits von März bis April fressen die gelbgrünen Raupen mit den schwarzen Punkten die ersten Triebe ihrer Wirtspflanze ab und bilden dichte Gespinste. Sie leben den Wiener Stadtgärten zufolge, ausschließlich auf dem Spindelstrauch (Euonymus europaeus), im Volksmund auch Pfaffenkapperl genannt. Was wenig appetitlich aussieht, ist für Menschen und Pflanzen ungefährlich. Die Raupen sind zwar verfressen, aber sie beißen nicht und haben auch keine Gifthaare. Die Pflanzen treiben in der Regel selbst bei Kahlfraß innerhalb kurzer Zeit wieder normal aus, heißt es vom Bundesforschungszentrum für Wald. Deshalb raten die Experten davon ab, Gift gegen die Motte einzusetzen. Wer sich dennoch an ihnen stört, kann die Raupennester mit einem scharfen Wasserstrahl zerstören bzw. die Puppennester wegschneiden.

Die Gespinstmotte wickelt derzeit Bäume und Sträucher ein
Raupen der Gespinstmotten Bildnachweis:Eileen Kumpf Stock-Fotografie-ID:668940858 Hochgeladen am:15. April 2017

Die Schmetterlinge schlüpfen im Juni und sind wegen ihres dalmatinerartigen Musters kaum zu verkennen – die Flügel sind weiß mit schwarz-bräunlichen Punkten.

Ausgeflattert

Unterdessen warnt die Umweltschutzorganisation Global 2000 in ihrem aktuellen Schmetterlingsreport davor, dass heimische Schmetterlinge ähnlich gefährdet sind wie Bienen. Die Hälfte aller Arten gilt in Österreich als gefährdet, besonders in Ost-Österreich. Alleine in Wien gelten 17 Prozent der Tagfalterarten als ausgestorben. "Wer in Zukunft Schmetterlinge sehen will, muss sich in geschützte Gebiete oder schon sehr bald ins Museum begeben", warnt Leonore Gewessler, Geschäftsführerin von Global 2000. Schmetterlinge gehören wie Bienen und Hummeln zu den wichtigsten Bestäubern der heimischen Pflanzenwelt – von ihrem Verschwinden wären nicht nur Wiesen, sondern auch Obst- und Gemüsesorten wie Kürbis, Apfel und Marille betroffen.

Verantwortlich für den Rückgang der Schmetterlinge sind laut Global 2000 vor allem Pestizide, Klimawandel und Verbauung. Die im Vorjahr mit der REWE-Stiftung initiierte App "Schmetterlinge Österreichs" hilft bei der Bestimmung der Schmetterlingsart und unterstützt den Natur- und Umweltschutz.

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