Diane 35: Keine Verschreibung mehr als Anti-Baby-Pille

An illustration picture shows a woman holding a birth control pill at her home in Nice January 3, 2013. French health regulators are studying limiting the use of contraceptive pills that carry health risks and will stop reimbursing prescription costs of some types from March, after a woman sued drugmaker Bayer over alleged side-effects. An inquiry launched this week by the ANSM health regulator will review prescription practices by doctors, whom it says may be over-prescribing higher-risk third and fourth-generation pills. REUTERS/Eric Gaillard (FRANCE - Tags: HEALTH BUSINESS)
Mit dem Akne-Medikament, das auch als Verhütungsmittel verschrieben wird, werden vier Todesfälle in Frankreich in Zusammenhang gebracht.

Nach vier Todesfällen in Frankreich, die mit dem Medikament Diane 35 in Zusammenhang gebracht werden, reagiert nun die französische Arzneimittelaufsicht (ANSM). Sie rief die Ärzte in Frankreich auf, Diane 35 nicht mehr als Verhütungsmittel zu verschreiben. ANSM-Chef Dominique Maraninchi kündigte am Montag im Sender RTL darüber hinaus Entscheidungen seiner Behörde noch in dieser Woche zur Diane 35 ausschließlich als Akne-Medikament an.

Rund 315.00 Frauen in Frankreich nehmen Diane 35 als Verhütungsmittel ein. Der Hersteller, der deutsche Pharmakonzern Bayer, hatte am Sonntagabend in einer Erklärung hervorgehoben, dass das Medikament nur zur Behandlung von Akne verschrieben werden dürfe. Als Mittel zur Empfängnisverhütung werde Diane 35 nicht empfohlen. Der Beipackzettel weise zudem deutlich auf das Risiko einer Thrombose hin.

In Frankreich ist Diane 35 seit 1987 als Akne-Mittel zugelassen. Weil es wegen der enthaltenen Hormone eine verhütende Wirkung hat, wird es aber auch als Anti-Baby-Pille genommen. Bei Thrombosen handelt es sich um Blutgerinnsel, die Lungenembolien und Schlaganfälle auslösen oder im Gehirn auftreten können.

Diskussion

Die Diskussion um Diane 35 kommt zu einem Zeitpunkt, zu dem die französische Regierung auch die Einnahme von Pillen der dritten und vierten Generation wegen des Thrombose-Risikos einschränken will. Im Dezember hatte eine junge Frau, die seit einem Schlaganfall schwer behindert ist, in Frankreich Klage gegen Bayer wegen der Vermarktung der Anti-Baby-Pille Meliane eingereicht.

Inzwischen sind 14 Klagen gegen unterschiedliche Pillen bei der französischen Justiz eingegangen, darunter mindestens eine gegen Diane 35. Opferanwalt Jean-Christophe Coubris hatte am Wochenende in der Zeitung Le Parisien rund hundert neue Klagen bis Februar angekündigt, die sich gegen die Hersteller sowie die ANSM richten sollen, die als Arzneimittelaufsicht früher hätte tätig werden müssen.

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