Der schlechte Einfluss von Depressionen auf Krebs

Der schlechte Einfluss von Depressionen auf Krebs
Patienten sprechen schlechter auf Therapie an.

Die Diagnose Krebs ist für jeden ein schwerer Schlag. Doch manche können die Belastung besser bewältigen als andere. Eine beim ESMO Asia Kongress vorgestellte Studie zeigt nun, dass Depressionen beeinflussen, wie gut oder schlecht jemand auf die Chemotherapie anspricht. "Es ist entscheidend, dass Ärzte der Stimmung und dem emotionalen Status ihrer Patienten mehr Aufmerksamkeit widmen", fordert der Studienautor Yufeng Wu vom Krebszentrum an der chinesischen Zhengzhou Universität.

Eine entscheidende Rolle dabei dürfte der Wachstumsfaktor BDNF in ihrem Blut haben – ein Protein, das bei depressiven Patienten offenbar deutlich reduziert ist. Niedrige BDNF-Werte sind wichtig für die Hirnfunktion und wurden auch schon mit psychischen Erkrankungen in Verbindung gebracht. Durch den niedrigen Status sprechen die Krebspatienten offenbar schlechter auf die Therapie an und reagieren auch sensibler gegenüber Nebenwirkungen.

Ausbreitung

Schlechte Stimmung tritt bei Krebspatienten naturgemäß sehr häufig auf. Für die Studie wurden 186 Patienten mit neuen Krebs-Diagnosen befragt. Am Tag bevor sie ihre Chemotherapie erhielten, beurteilten sie unter anderem, wie depressiv sie sich fühlten. Die Ergebnisse zeigten, dass der Krebs sich bei jenen, die sich am depressivsten fühlten, auch am meisten auf andere Organe ausgebreitet hat. Zudem haben sie die Chemotherapie schlechter vertragen als die anderen, mussten sich häufiger übergeben und hatten längere Krankenhausaufenthalte. Folglich waren dadurch auch ihre Überlebenschancen vergleichsweise niedriger.

Das Protein BDNF trägt offenbar dazu bei, dass bei der Therapie mehr Tumorzellen getötet werden. Studienleiter Wu will nun erforschen, ob die Chemotherapie bei depressiven Patienten mithilfe von Stimmungsaufhellern besser anschlägt und damit die Überlebenszeit verlängert werden kann.

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