Das Projekt: Chmelar wird schmäler

Das Projekt: Chmelar wird schmäler
Schluss mit dem Jojo-Effekt: Diesmal strebt der KURIER-Autor einen dauerhaften Gewichtsverlust an.

Der Körper ist eine Kreditkarte. Ich habe schon sehr viel abgehoben. Jetzt ist es Zeit, etwas zurückzuzahlen", sagt der KURIER-Kolumnist Dieter Chmelar, 54. Innerhalb von acht Wochen – bis Ende November – will er acht Kilo abnehmen. Dienstag freute er sich: "Die Waage zeigte 113,3 kg – genau vier Kilo unter meinem bisherigen Höchstgewicht von 117,3 kg. Bei der Hochzeit vor rund 30 Jahren war ich um 30 Kilo jünger. Pro Ehejahr kam ein Kilo Gewicht dazu."

Abnehmversuche mit Diäten hat Chmelar mehrere hinter sich: "Aber die oft sehr strengen Vorschriften haben bei einem verhaltensoriginellen Menschen wie mir nur Widerstand ausgelöst." Auch das Training für Dancing Stars zeigte keinen nachhaltigen Erfolg. Diesmal macht er es anders: "Ich führe ein virtuelles Ernährungs- und Bewegungstagebuch." Dazu verwendet er das Internet-Abnehmportal KiloCoach™.

Anhand des persönlichen Abnehmziels wird eine tägliche bzw. wöchentliche Kalorienzahl errechnet – Chmelar hat auf seiner Kalorienuhr derzeit 1770 Tageskalorien eingestellt. Täglich trägt er ein, was er isst. Dabei hilft eine Lebensmitteldatenbank mit den Nährwertangaben zu 40.000 Gerichten und Produkten.

"Eine Kalorienuhr zeigt mir, ob ich am jeweiligen Tag und vor allem im Wochenschnitt noch im grünen, oder schon im roten Bereich bin", erzählt Chmelar: "Mit Bewegung kann ich die Uhr zurückdrehen – etwa, wenn ich nach einem Lachssteak vom Naschmarkt knapp 20 Minuten zum KURIER in die Lindengasse zu Fuß gehe."

"Bei einer langfristigen Gewichtsreduktion kommt es nicht auf die Kalorien von einzelnen Tagen an, sondern auf die längerfristige Bilanz", sagt die Ernährungswissenschafterin Andrea Frühwald. "Auch ich hatte vor zehn Jahren rund zehn bis zwölf Kilos mehr als heute", erinnert sich die Ärztin und KiloCoach-Leiterin Rosa Aspalter. "Dann habe ich mit einem damals noch schriftlichen Ernährungsprotokoll begonnen. Dadurch merkte ich bald, dass ich zwischendurch viel zu viel zu mir nahm."

"60 Prozent der Österreicher machen zu wenig Bewegung", sagt der Sportwissenschafter Hans Holdhaus vom IMSB-Austria (Institut für medizinische und sportwissenschaftliche Beratung) . "1890 war die durchschnittliche Kalorienaufnahme um 500 kcal zu niedrig, heute ist sie um 500 kcal zu hoch."

Studie

Das Projekt: Chmelar wird schmäler

Eine Auswertung der Daten bisheriger KiloCoach-Anwender hat übrigens ergeben: Ob man den Großteil seiner Tageskalorien vor oder nach 18 Uhr aufnimmt, hat auf den Abnehmerfolg keinen Effekt.

Chmelar hat schon einige Aha-Erlebnisse hinter sich: "So ein kleines Creme-Joghurt mit Schokostückchen hat 263 Kilokalorien – das ist ein Siebentel von dem, was ich täglich essen sollte. Das habe ich bisher gedankenlos beim Fernsehen gelöffelt – damit ist jetzt Schluss."

Dieter Chmelar über: "Zeitmessung in Kalorien: Wer hat an der Uhr gedreht?"

Karl Farkas, mein Säulenheiliger der schlanken Formulierung, sagte einmal so Simpl: "Die meisten Selbstmorde geschehen mit Messer und Gabel." Meine Frau traf (mich) mit einem Wort Georg Kreislers sogar noch eine Spur härter ins Weiche: "Du-u! Als du noch dünner warst, standen wir einander näher." Da begann ich erstmals an Ephraim Kishon zu verzweifeln: "Essen ist meine Lieblingsspeise."

Vom Dieter zum Diäter zu mutieren, ist buchstäblich Schwerstarbeit. Man kriegt vom Freundeskreis nämlich alles, was man so braucht.

Wie den Tipp: "Du darfst eh essen, was du willst – nur schlucken darfst es halt net!" Oder den Mords-Motivationsschub: "Acht Kilo weniger? Des is ja so, wie wann bei einem Lkw a Zierleist’n wegfliagt." Na, danke!

Ich habe ein Ziel und einen Plan. Das Ziel: Zu Weihnachten bin ich eine Tanne! Der Plan: Eine neue Uhr. Sie misst die Zeit nicht in Minuten, sondern in Kalorien. Auf meiner persönlichen Seite von www.kilocoach.at trage ich täglich drei Mal die verzehrten Mahlzeiten ein.

Seit drei Wochen (sprich: minus vier Kilo) – jedes Mal füllt sich dieses Ziffernblatt, anfangs in so beängstigendem Tempo, dass ich zum Rosaroten Panther wurde:

"Wer hat an der Uhr gedreht? Ist es wirklich schon so spät?" Viertel acht – und nur noch 200 Kalorien frei? Okay, dann kauf ich mir halt welche zurück! Eine Stunde Gassi mit meinem dünnen Chihuahua bringen mir und "Lily" ein "Guti". Meist nur gleich groß ... Sie wedelt mit dem Schwanz. Gut, das lern ich auch noch.

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