Chemie-Mix in Kinderkleidung

Chemie-Mix in Kinderkleidung
Greenpeace fand in allen 82 getesteten Kinderbekleidungsstücken bedenkliche Chemikalien.

Kleidung hat keine Inhaltsangabe. Neben der Information, ob ein Shirt aus Baumwolle oder Polyester besteht, gibt es keine Angaben, welche Chemikalien auf dem Stoff haften. Beunruhigende Chemikalien auf Kinderkleidung - von hormonell wirksamen bin hin zu krebserregenden Substanzen - fand nun eine aktuelle Greenpeace-Untersuchung.

Getestet wurden 82 Kleidungsstücke zwölf internationaler Modefirmen. Konsumentensprecherin Nunu Kaller: "Das ist ein Albtraum für alle Eltern. Diese kleinen chemischen Monster finden sich überall - in exklusiven, luxuriösen Designerstücken wie etwa von Burberry ebenso wie bei Kleidung von Textildiskontern á la Primark."

Weichmacher

So fanden die Tester von Greenpeace in einem Baby-Body von American Apparel 0,6 Prozent Weichmacher (Phtalate), ein T-Shirt der Modekette Primark enthielt sogar 11 Prozent. "Wären die getesteten Kleider Spielzeug, wären sie unter EU-Recht verboten", sagt Kaller. "Kinder tragen Kleidung nicht wie Erwachsene. Sie lutschen oft genug am Ärmel ihres Pullovers."

In einem Badeanzug von Adidas wurden 15 Mikrogramm Perfluoroctansäure (PFOA) festgestellt - die Substanz gilt als krebserregend. Der Sportartikel-Hersteller überschritt seine selbst gesetzte Höchstmarke damit um das Fünfzehnfache. Auch ein Shirt der Luxusmarke Burberry war stark mit Nonyphenolethoxylaten (NPE) belastet. Die Verwendung dieser Chemikalie ist in der EU aus Umweltschutzgründen verboten - in der Kleidung ist sie bisher nicht verboten.

Chemie-Mix in Kinderkleidung

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Chemie-Mix in Kinderkleidung

Waschen hilft

Auch Disa Medwed von der zuständigen Abteilung im Ministerium für Konsumentenschutz ist mit der derzeitigen Situation nicht zufrieden. "Diese Stoffen können nur verboten werden, wenn sie gefährlich sind. Es ist aber nicht nachgewiesen, ob sie von der Kleidung durch Schwitzen oder daran Lutschen herausgelöst werden und wirksam sind."

Häufig handele es sich bei den belasteten Teilen um Plastikaufdrucke, die auf der Oberfläche der Kleidung liegen und nicht mit der Haut in Berührung kommen. Medwed empfiehlt jedenfalls vor allem bei bunten Kleidungsstücken, sie vor dem ersten Tragen zu waschen. "Man kann die Chemikalien weder riechen noch sehen. Sie sind nur per Analyse nachweisbar."

Detox-Kampagne

Durch das Herauswaschen geraten die Chemikalien in die Flüsse und wirken etwa hormonell auf die Natur, gibt Greenpeace zu bedenken. Im Rahmen einer Detox-Kampagne fordert die Umweltschutzorganisation Modekonzerne dazu auf, bis zum Jahr 2020 auf die Verwendung gefährlicher Chemikalien zu verzichten. Inzwischen hätten sich 18 große Marken zum „Entgiften“ verpflichtet – darunter auch Adidas. Der erwähnte Badeanzug zeigt, dass von der Zusage bis zur Umsetzung noch ein weiter Weg liegt.

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