Brustkrebs: Hoffen auf eine Impfung

Brustkrebs: Hoffen auf eine Impfung
400 Patientinnen werden an einer Studie mit einem Impfstoff teilnehmen. Er soll das Immunsystem gegen die Krebszellen aktivieren.

Wir wollen nicht den Tag vor dem Abend loben –, aber es besteht die Hoffnung, dass der langjährige Traum einer ,Brustkrebsimpfung` greifbar werden könnte." Zurückhaltend, aber zuversichtlich äußert sich Univ.-Prof. Michael Gnant, Präsident der Österreichischen Forschungsgruppe gegen Brust- und Darmkrebs (ABCSG), zu deren jüngstem Projekt: 400 Frauen in Österreich werden an einer Studie mit einer neuartigen Immuntherapie ("Stimuvax") zur Behandlung von Brustkrebs teilnehmen: Der Impfstoff soll dem Immunsystem helfen, Tumorzellen zu identifizieren und zu vernichten, ohne dabei gesunde Zellen anzugreifen.

Unterstützend

Alle 400 Brustkrebspatientinnen erhalten vor der Operation eine Chemo- oder eine Anti-Hormontherapie. Damit wird der Tumor verkleinert. Zusätzlich bekommt die Hälfte der Frauen zwölf Impfungen – die letzte eine Woche vor der Operation: „Die Studie soll klären, ob dadurch die Tumorverkleinerung bzw. die Zerstörung der Tumorzellen noch besser funktioniert", sagt Gnant. Die Impfung als unterstützende Therapie vor der Operation stelle „ein völlig neues therapeutisches Konzept dar", sagt auch Univ.-Prof. Christian Singer von der MedUni Wien. Mit ersten Ergebnissen wird bis Ende 2014 gerechnet. 20 heimische Brustkrebszentren nehmen daran teil.

„Ich bin deshalb ein bisschen vorsichtig mit meinen Aussagen, weil wir seit 20 Jahren an solchen Immuntherapien forschen –, aber bisher ohne besonderen Erfolg", sagt Gnant. Doch diesmal gibt es Hinweise darauf, dass das Konzept funktionieren könnte: Denn es existieren bereits Daten zu dieser Immuntherapie aus einer Studie mit Patienten mit nicht mehr operierbarem Lungenkrebs: Von jenen, die den Impfstoff als zusätzliche Therapie erhielten, haben nach drei Jahren noch mehr als doppelt so viele gelebt wie in einer Vergleichsgruppe ohne den Impfstoff.

Mit den Ergebnissen einer großen internationalen Zulassungsstudie für die Anwendung im Bereich Lungenkrebs wird für Ende 2013 gerechnet. Auch an dieser Studie sind zwei österreichische Spitäler beteiligt.

100 Zentren

Die ABCSG organisiert an rund 100 medizinischen Zentren in Österreich – Spitäler und große Ordinationen – Studien mit Patienten im Bereich Brust- und Darmkrebs. Für weltweites Aufsehen sorgte sie 2008 mit ihrer Studie 12: Erhalten junge Frauen mit einem frühen Brustkrebsstadium nach der Operation zusätzlich zur Anti-Hormontherapie die Anti-Osteoporose-Substanz Zoledronsäure, sinkt das Risiko eines Wiederauftretens der Erkrankung um 30 Prozent.

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