Will Angelina Jolie den Papa von den Kindern trennen?

Will Angelina Jolie den Papa von den Kindern trennen?
Laut Gerüchten soll Brad im Flugzeug handgreiflich geworden sein. Bekommt er nur ein beschränktes Besuchsrecht?

So schnell zerbricht eine Vorzeige-Familie: Sofort nach dem Bekanntwerden der Scheidung von Angelina Jolie und Brad Pitt ging es um die Kinder. Und da sagt die Gerüchteküche etwas Irritierendes: TMZ meldete, dass er betrunken und bekifft handgreiflich geworden sein soll, er leugnet das. Angelina Jolie will jetzt das alleinige Sorgerecht für die sechs Kinder und laut (unbestätigten) Gerüchten zwei Jahre nach der Scheidung kein Besuchsrecht mehr für den Vater.

Doch für Kinder ist eine Trennung vom Vater eine Katastrophe, weiß KURIER-Family-Coach Martina Leibovici-Mühlberger: "Solche Konflikte brechen in der Pubertät oft aus. Ich erlebe Mütter, die weinend bei mir sitzen, weil vor allem die Buben plötzlich einen viel engeren Kontakt zum Vater suchen, obwohl die Eltern schon lange getrennt sind." Das seien die Spätfolgen schlecht moderierter Trennungen, ist die Beraterin überzeugt.

So einen harten Schlag musste auch Mama Madonna einstecken: Nach einem Jahr Sorgerechtsstreit mit Ex-Mann Guy Ritchie stimmte sie bei Gericht zu, dass ihr Sohn Rocco beim Papa in London leben darf. Der 16-Jährige war im Vorjahr einfach zu ihm übersiedelt.

Identitätssuche

Christine Laimer vom Familienbund Wien kennt solche Fälle aus ihrem Alltag: "Jugendliche auf Identitätssuche wollen ihre beiden Eltern kennen und stellen alles infrage, was man ihnen – zum Beispiel über den Vater – gesagt hat."

Die Sozialarbeiterin beschwört Eltern, den Kontakt zum anderen Elternteil nach der Trennung nicht aus eigener Emotion zu boykottieren: "Vor allem kleine Kinder geben sich selbst die Schuld daran, dass Papa oder Mama ausgezogen ist. Und fürchten, dass auch der andere Elternteil weggeht."

Das führe oft zu einem interessanten Phänomen, so Laimer: "Die Kinder solidarisieren sich mit dem Elternteil, bei dem sie hauptsächlich wohnen. Dann sagen sie etwa, dass sie gar nicht zum Papa wollen, weil sie die Mutter zufriedenstellen wollen. Das Schlimmste ist, wenn man das Kind danach fragt, ob es nicht lieber zum anderen Elternteil will. Das übersteigt die Entscheidungskompetenz des Kindes weit."

Wichtig ist, das Kind im Kontakt mit dem Ex-Partner zu bestärken: "Ich freue mich, wenn du Spaß mit dem Papa oder mit der Mama hast", so Laimer. Nur an klaren Ansagen können sich Kinder orientieren.

Kinder sind überfordert

Man dürfe das Verhalten der Kinder nicht überinterpretieren: "Wenn ein Kind weint, wenn es von zu Hause abgeholt wird, heißt das nicht unbedingt, dass er nicht zum anderen Elternteil will. Es ist nur von der Situation überfordert."

Der Familienbund begleitet Kinder in schwierigen Fällen beim Besuch. Laimer erinnert sich an einen heiklen Einsatz: "Ich habe die Kinder nicht eine Sekunde mit dem Vater alleine gelassen. Aber nach wenigen Tagen ruft mich die Mutter total aufgelöst an. Der Vater habe den Kinder gesagt, dass sie mit ihm wegziehen. Ich konnte eindeutig sagen: Das stimmt überhaupt nicht. Aber so haben die Kinder es ihr erzählt."

Neutraler Boden

Falls ein Elternteil Bedenken hat, die Kinder mit dem anderen alleine zu lassen, ohne dass offizielle Stellen einbezogen werden sollen, kann man sich auch privat behelfen: "Man kann ausmachen, dass die Besuche immer in der Wohnung der Großeltern stattfinden."

Sie fordert von den Eltern, die Kommunikation – zumindest per eMail – aufrechtzuerhalten und nennt ein Beispiel. Zwei kleine Kinder erzählten ihrem Vater, dass sie jetzt auf dem Boden schlafen. In einem Streit stellte sich dann heraus, dass die Wände gestrichen werden. Das ist der Stoff, aus dem die Missverständnisse sind."

Besuchsvereinbarung

Der Erfolg der Eltern-Kind-Beziehung hängt oft davon ab, wie genau die Besuchsvereinbarung ist, so Laimer. Viele Fragen sollten in Ruhe geklärt werden, damit sie nicht auf dem Rücken der Kinder diskutiert werden.

Was ist mit der Besuchszeit, wenn das Kind krank ist? Wie laufen Feiertage und Geburtstage ab? "Nur eine Vereinbarung scheitert sicherlich: Du kannst das Kind jederzeit sehen."

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