Blicke von Liebespartnern können Schmerz lindern

Passionate mature couple flirting while lying down in bed
Das Beisein und der Blickkontakt geliebter Partner wirken wie Schmerzmittel, haben Tiroler Forscher herausgefunden.

Ein Team um Stefan Duschek von der Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften UMIT in Hall in Tirol rekrutierte 48 heterosexuelle Pärchen, die durchschnittlich drei Jahre vereint waren, für einen schmerzhaften Laborversuch: Ein mehrere Kilogramm schweres Gewicht wurde jede Sekunde um ein Dekagramm fester auf ihren Zeigefinger gedrückt. Die Versuchspersonen, die sich freiwillig zur Verfügung gestellt hatten, mussten angeben, ab wann sie Schmerzen verspürten und ab wann diese nicht mehr auszuhalten seien.

Außerdem hatten sie eine halbe Minute Dauerdruck von drei Kilogramm Masse auf jenem Finger auszuhalten und sollten anschließend bewerten, wie viel Pein ihnen dies bereitet habe.

Bloße Präsenz als Schmerzmittel

War der "romantische Partner" im Raum, zeigten sowohl die männlichen wie auch die weiblichen Versuchspersonen stets eine höhere Schmerztoleranz, als wenn sie alleine waren, berichten die Forscher. Dazu reichten die bloße Anwesenheit und die Möglichkeit zu Blickkontakten. Streicheleinheiten und tröstende Worte, die sich in früheren Studien bereits als schmerzlindernd gezeigt hatten, seien dazu nicht nötig.

Nach dem Schmerz-Versuch ließen die Forscher die Versuchspersonen einen Standardtest für empathische Empfindungen ausfüllen. "Teilnehmer, deren Partner von einer höheren Veranlagung zur Empathie berichteten, zeigten eine höhere Steigerung der Schmerztoleranz und eine stärkere Reduktion des empfundenen Schmerzes während der Anwesenheit jener Partner", erklärten sie in der Fachpublikation. Mitfühlende Allerliebste sind demnach bessere "Schmerzmittel" als gefühlskalte.

Selbstauskünfte

Die Forscher waren bei der Beurteilung, wie stark die Pein für die Versuchspersonen war, allerdings auf deren Auskünfte angewiesen. Ob sie tatsächlich weniger Schmerz empfanden, wenn die Erwählten im Raum waren, oder diese nur mit höherer Schmerztoleranz beeindrucken wollten, bleibt demnach wohl ungeklärt. Die Studie erschien im Fachmagazin Scandinavian Journal of Pain.

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