Rauchen fördert Blasenkrebs und Impotenz

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Rauchen als unbekannter Krankmacher in der Urologie - Ärzte fordern jetzt ein gesetzliches Rauchverbot

Rauchen schädigt Herz und Lunge. Das ist bekannt. Dass es auch eine Reihe urologischer Erkrankungen begünstigt - von verminderter Fertilität über Impotenzprobleme bis zum Blasenkarzinom - ist offenbar nur einer Minderheit der Menschen bewusst. So zeigte sich bei einer Online-Umfrage in Wien, dass das Wissen um das Thema gering ist. Nur 13 % der Befragten wissen, dass Rauchen die Harnblase schädigt. Im Rahmen einer Kampagne sollen nun die österreichischen Urologen gezielt rauchende Patienten auf ihre Sucht ansprechen und bei der Entwöhnung unterstützen.

Rauchen als vermeidbarer Risikofaktor

Auch auf ihre eigene Vorbildwirkung müssten die Fachärzte stärker sensibilisiert werden, hieß es im Rahmen eines Pressegesprächs der Österreichischen Urologen am Donnerstag in Wien: Immerhin 40 Prozent der Ärzte seien Raucher. „Rauchen ist der wichtigste vermeidbare Risikofaktor für viele Erkrankungen“, führte Shahrokh F. Shariat, Vorstand der Universitätskllnik für Urologie an der MedUni Wien im AKH aus und forderte ein gesetzliches Rauchverbot in der Gastronomie sowie entsprechende gesundheitspolitische Anstrengungen. Noch liege das am einzelnen Unternehmer, wie etwa Do&Co-Chef Attila Dogudan, der konzernweit auf eine rauchfreie Umgebung umgestellt hätte. Bei jedem vierten Krebspatienten liegt ein urologisches Karzinom vor. Deutlich mehr Männer (viert- bis fünfthäufigstes Karzinom) als Frauen (sieben- bis neunthäufigstes Karzinom) sind von Harnblasenkrebs betroffen. Angesichts der in Österreich sehr hohen Anzahl an jungen Raucherinnen werde sich dies künftig jedoch dramatisch ändern.

Rauchstopp verbessert Prognose

Raucher haben deutlich schlechtere Therapieaussichten, trotzdem verbessert sogar ein Rauch-Stopp unmittelbar nach der Diagnose die Prognose, erklärten die Fachleute. Deshalb sei es oberste Aufgabe der Urologen, das Rauchen zu thematisieren und bei der Entwöhnung zu unterstützen. Als hilfreich hätten sich Medikamente in Kombination mit Verhaltensänderungen erweisen. Rückfälle seien „integraler Bestandteil jeder Sucht“, erklärte die Suchtexpertin Laura Brandt vom Zentrum für Public Health an der MedUni Wien und unterstrich die gesundheitlichen Vorteile auch kürzerer Abstinenz. Sowohl in der Entwöhnung als auch bei der Wirkung müsse Rauchen Geschlechter-differenziert betrachtet werden. So sei beispielsweise noch zu wenig über hormonelle Auswirkungen des Rauchens bei Frauen bekannt. In Österreich rauchen 50 Prozent der Männer und 42 Prozent der Frauen. Im Gegensatz zu praktisch allen anderen europäischen Ländern steigt die Zahl der Raucher vor allem unter den Jugendlichen und jungen Erwachsenen.

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