"Birgt Weltuntergangsszenario in sich"

"Birgt Weltuntergangsszenario in sich"
Als Presse-Referent seines Instituts an der Uni Wien muss Thomas Posch Laien erklären, was dunkle Energie ist.

Thomas Poschs Job ist der "helle Wahnsinn". Der Astronom beschäftigt sich mit Lichtverschmutzung.

KURIER: Warum sollte uns die beschleunigte Ausdehnung des Kosmos kümmern?
Thomas Posch:
Weil dies ein Weltuntergangsszenario in sich birgt, allerdings in kosmischen Zeitskalen. Eine beschleunigte Expansion des Universums bedeutet, dass eines fernen Tages der letzte Stern erlischt, nämlich dann, wenn die Ausdehnung unendlich groß ist. Das ist dann der Kältetod des Universums.

Die Ausdehnung des Kosmos wird von dunkler Energie angetrieben, die 70 Prozent des Universums ausmacht. Gibt es eine Erklärung für dieses Phänomen?
Nein, noch nicht. Dunkle Energie existiert seit der Frühzeit des Universums und bewirkt das Gegenteil der Schwerkraft. Sie verhindert unter anderem das Zusammenstürzen des Alls. Was aber dahintersteckt, wissen wir nicht. Die Idee ist, dass es eine zusätzliche Komponente im Universum gibt, die Vakuumenergie (Einsteins Ausdruck für dunkle Energie, Anm.). Wenn man in der Zeit zurückgeht, also immer tiefer ins All hineinschaut, dann ist dort die Materie viel dichter gepackt als heute. Das Universum dehnte sich zwar aus, wurde durch die Anziehungskraft aber langsamer. Irgendwann kam dann der Punkt, an dem die Materie so dünn gesät war, dass die Anziehung kleiner war als die abstoßende Kraft. Seitdem beschleunigt das Universum. Das Universum hat irgendwann von Abbremsen auf Beschleunigen umgeschaltet, aber innerhalb einer stets expandierenden Bewegung.

Das Universum hat eine definierte Größe von 13,6 Milliarden Lichtjahren in allen Richtungen, aber was kommt danach?
Das Universum hat ein endliches Volumen, aber keine Mauer. Auch die Erdoberfläche ist endlich, es gibt aber keinen Punkt, an dem ich an eine Grenze stoße.

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