Auf welchen Kirchtürmen wohnen Turmfalke, Fledermaus & Co?

Dohlen weichen gerne auf Kirchtürme aus.
Wildtiere finden Schutz in Gotteshäusern. Gemeldete Beobachtungen helfen, dass die Quartiere erhalten bleiben.

Natürlicher Lebensraum von Tieren geht verloren. Die Überlebenskünstler suchen Ausweichquartiere - und finden Unterschlupf in Kirchtürmen. Die Gotteshäuser erfreuen sich vor allem bei Felsen- und Höhlenbewohnern wie Fledermäusen, Turmfalken & Co großer Beliebtheit. Um den dort beheimateten und oft stark gefährdeten Tieren die Quartiere bestmöglich zu erhalten, haben sich Naturschutzbund Österreich, der Verein zur Förderung kirchlicher Umweltarbeit sowie BirdLife Österreich zusammengetan und bitten die Bevölkerung, Tierbeobachtungen bei Kirchtürmen unter dem Motto „Kirchturmtiere“ auf der Plattform www.naturbeobachtung.at bzw. über die Gratis-App naturbeobachtung.at zu melden.

Kirche als Lebensraum für Vögel und Fledermäuse

Laute Kirchenglocken stören sie kein bisschen, doch verschlossene Kirchturmfenster machen ihnen das Leben schwer: Tiere wie Turmfalken, Dohlen, Mauersegler oder Fledermäuse können in vielen Kirchtürmen oft ein Ersatzquartier für anderweitig verlorenen Lebensraum finden.

Diese neuen „Wohnungen“ bieten vielen bedrohten Tieren einen Ort, wo sie im Sommer ihre Jungen aufziehen oder sogar das ganze Jahr über leben können. Bei Renovierungen werden – oft aus Unwissenheit - viele Nischen und Einflugöffnungen geschlossen oder zur Taubenabwehr vergittert.

Schutzmaßnahmen

Die drei Organisationen Naturschutzbund Österreich, Verein zur Förderung kirchlicher Umweltarbeit, in dem die Umweltbeauftragten der katholischen und evangelischen Kirche vertreten sind, sowie BirdLife Österreich wollen nun Schutzmaßnahmen für die gefährdeten Kirchturmbewohner setzen. Im Rahmen ihrer gemeinsamen Initiative „Kirchturmtiere“ bitten Sie die Bevölkerung beim nächsten Kirchgang oder Friedhofsbesuch doch einmal „den Blick nach oben“ zu richten und tierische Kirchturmbewohner zu melden.

Laien als Beobachter gefragt

„Wir haben in den letzten Jahren viele dieser Ersatzlebensräume für bedrohte Arten – meist durch Unwissenheit – verloren. Deshalb möchten wir nun verstärkt Maßnahmen setzen, um die Tiere zu unterstützen und auch aufzuzeigen, dass das Zusammenleben gut funktionieren kann. Als Basis dafür benötigen wir Informationen dazu, wo die Tiere sich eingenistet haben“, bittet Naturschutzbund-Projektleiter Gernot Neuwirth um die Unterstützung der Bevölkerung.

Experten helfen

Die Citizen-Science-Plattform www.naturbeobachtung.at bietet seit 2006 allen Interessierten die Möglichkeit, ihre Naturbeobachtungen zu sammeln, Experten-Hilfe beim Bestimmen von gefundenen Arten zu bekommen und sich mit anderen Naturbeobachtern im Forum auszutauschen. Seit 2018 kann man seine Beobachtungen auch über die Gratis-App naturbeobachtung.at melden.

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