Neue Hoffnung auf Früherkennung durch Bluttest

Schätzungen zufolge sind 44 Millionen Menschen weltweit von Demenz betroffen
Britische Forscher identifizierten Proteine, die auf Alzheimer hinweisen.

Für die Wissenschaftler der britischen University of Oxford ist es "ein bedeutender Schritt": Ihnen gelang in einer umfangreichen Studie, mittels Bluttest den Beginn der Alterserkrankung Alzheimer vorherzusagen. Die Studie wurde im Fachmagazin Alzheimer's & Dementia veröffentlicht. Auch wenn der Test ein großer Fortschritt zur Früherkennung sei, wird ein möglicher Einsatz in der Praxis von Ärzten oder in Spitälern noch Jahre dauern. Es sind noch viele weitere Forschungen nötig.

Genauigkeit von 87 Prozent in Studie

Das Team um den leitenden Wissenschaftler Simon Lovestone untersuchte die Daten von mehr als 1000 Personen und insgesamt 26 verschiedene Proteine in deren Blut. 452 der Probanden waren gesund, 220 hatten bereits leichte kognitive Einschränkungen und 476 waren bereits an Alzheimer erkrankt. Die Analyse der Proteine ergab, dass eine Gruppe von zehn Proteinen das spätere Auftreten der Erkrankungen relativ exakt anzeigte. Bei den bereits leicht beeinträchtigten Studienteilnehmern konnten die Forscher mit einer Genauigkeit von 87 Prozent vorhersagen, bei welchen von ihnen die Krankheit im Verlauf des nächsten Jahres ausbrechen würde.

Das Problem bei Alzheimer ist, dass die Symptome wie Vergesslichkeit erst rund zehn Jahre nach Beginn der Krankheit sichtbar werden. "Die Menschen wollen wissen, was mit ihnen los ist. Ich kann ihnen aber nur sagen, sie sollen in einem Jahr wiederkommen, um zu überprüfen, ob die Probleme schwerwiegender geworden sind", erklärt Lovestone in BBC Health das ärztliche Dilemma. Deshalb zielen viele Forschungen vor allem auf die Identifizierung von Auslösern ab. Bisher mit mäßigem Erfolg: Zwischen 2002 und 2012 scheiterten mehr als 99 Prozent aller Studien mit diesem Ansatz.

Die aktuelle Studie und die Möglichkeit eines Proteintests bezeichnen Experten daher als wichtigen Fortschritt - auch wenn manche seinen Wert derzeit aufgrund fehlender Behandlungsmöglichkeiten für die Verhinderung der Erkrankung in Frage stellen. Und: er berge auch die Gefahr falscher Diagnosen für Gesunde. Dass er einmal als einziger Test zur Alzheimer-Diagnose eingesetzt werde, sei jedoch unwahrscheinlich. Bei "Alzheimer Research UK" kann man sich jedoch vorstellen, ein positives Testergebnis mit Gehirnscans und Rückenmarksuntersuchungen zu überprüfen.

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