Alle Fakten über künstliche Gelenke
Hätten Sie das gewusst? "Das Hüftgelenk muss manchmal bis zum Vierfachen des Körpergewichts tragen", sagt Univ.-Prof. Reinhard Windhager, Uni-Klinik für Orthopädie der MedUni Wien. "Beim Kniegelenk üben zusätzlich noch Roll-, Gleit- und Drehbewegungen enorme Belastungen aus."
Die Gelenke seien zwar bei normaler Beanspruchung den täglichen Belastungen gewachsen – allerdings komme es mit dem Alter zu Degenerationserscheinungen: "Das ist ein sehr komplexer Vorgang. Der Begriff 'Abnützung' ist ein rein mechanischer, wir haben es aber mit einem biologischen Organ zu tun – es hat auch im hohen Alter noch die Möglichkeit der Regeneration."
Univ.-Prof. Richard Crevenna, Uni-Klinik für Physikalische Medizin und Rehabilitation der MedUni Wien: "Wir bewegen uns weniger als früher, wir sind schwerer und wir werden älter – das spielt bei vielen Patienten eine Rolle." Mit physikalischen Therapien sei es oft möglich, den Zeitpunkt einer Gelenksoperation nach hinten zu schieben: "Wir versuchen, die Muskeln um das Gelenk aufzubauen."
Erste Alarmzeichen seien Schmerzen beim Beginn einer Bewegung und bei zu langer Belastung, so Crevenna. In der Folge komme es zu Schmerzen in der Nacht und Bewegungseinschränkungen.
"Wie lange halten Implantate?", lautete eine Frage aus dem Publikum. – "Man sagt immer, dass Implantate nach 15 Jahren ausgetauscht werden müssen, aber das stimmt nicht", betonte Windhager. "Nach 15 Jahren benötigen maximal 15 Prozent der Patienten eine neuerliche Operation."
Problem Wartezeit
"Mir wurde heute von einem Wiener Spital mitgeteilt, dass ich 14 Monate auf eine Hüftgelenks-Operation warten muss. Wie überstehe ich die Schmerzen bis dahin?"
"Wichtig ist, dass man keine Angst vor der Operation hat", sagt Waly Prettenhofer, die 2013 zwei neue Hüften erhielt: "Und man soll auch nicht zu lange zuwarten – weil man sonst zusehen kann, wie durch die diversen Schonhaltungen die Muskeln weniger werden. "
Tipp: Der nächste Gesundheitstalk findet am 18. 3., 18.30 Uhr, zum Thema Parkinson statt.
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