Affen werden im Alter wählerischer

Affen werden im Alter wählerischer
Wie Menschen pflegen sie Beziehungen, die ihnen wirklich wichtig sind.

Mit der steigenden Anzahl von Lebensjahren wird muss man sich wirklich nicht mehr mit jedem Artgenossen und mit jeder Beschäftigung abgeben: Mit zunehmendem Alter nimmt das Interesse an neuen Dingen ab und die sozialen Netzwerke werden kleiner. Viele pflegen dann nur mehr Beziehungen, die ihnen wirklich wichtig sind. Was uns von uns selbst oder nahestehenden Menschen gut bekannt ist, dürfte ein Erbe der Evolution sein. Denn auch Affen sind so veranlagt.

Interesse an Neuem nimmt ab

Forscher des Deutschen Primatenzentrums in Göttingen und von der Uni Zürich beobachteten in einem französischen Affenpark 118 Tiere, die zwischen vier und 29 Jahre alt waren. Bei Verhaltensexperimenten zeigte sich, dass die Tiere mit zunehmendem Alter wählerischer wurden. Bereits im jungen Erwachsenenalter zeigten sie ein sinkendes Interesse an neuen Gegenständen und weniger gut bekannten Artgenossen. Je älter sie werden, desto mehr nimmt auch ihre Risikofreude ab, schreiben die Forscher in der Fachzeitschrift "Current Biology".

Fellpflege ist wichtiger Gradmesser

Ein Gradmesser dafür ist die gegenseitige Fellpflege, die bei den Affen als Maß für soziale Beziehungen gilt. Ältere Affen beschränken sich dabei mit der Zeit auf einen kleinere Gruppe, junge Tiere wechseln hingegen noch sehr häufig ihre Partner zum Lausen und Kraulen. Enge Beziehungen sind den Tieren allerdings bis ins hohe Alter wichtig. Auch dann zeigen sie deutliche Reaktionen, etwa auf Hilfeschreie. Sind die Betroffenen aber befreundete Affen - etwa die beste Freundin - reagieren auch alte Berberaffen stärker als auf andere.

Die Gründe für dieses Verhalten sind noch unbekannt. Beim Menschen gibt es Überlegungen, ob die Verkleinerung sozialer Netzwerke mit dem Bewusstsein der eigenen Endlichkeit zu tun hat. Bei Affen kann dies aber nicht der Fall sein. "Affen sind sich nicht bewusst, dass ihre Lebenszeit begrenzt ist", erklärt Forscherin Julia Fischer aus Göttingen. Das ist der Grund, warum man davon ausgehe, dass das veränderte Verhalten im Alter fest in der Evolution verankert sein muss.

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