Ärzte warnen: Dramatischer Anstieg beim Grünem Star
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"Wenn ich Patienten sage, sie haben den Grauen Star, dann ist die Antwort oft : ,Ist das der gefährliche Star?'". Das sagt Augenfacharzt Prim. Univ.-Prof. Thomas Michael Radda, Vorstand der Augenabteilung des Donauspitals (SMZ Ost) und Präsident der Österreichischen Ophthalmologischen Gesellschaft (Fachgesellschaft der Augenärzte, Anm.) anlässlich des Weltglaukomtages am Mittwoch, 12.3..: "Sie sind dann beruhigt, wenn ich Ihnen sage, nein, das ist der unter Anführungszeichen Ungefährliche, bei dem man nichts versäumen kann. Der gefährliche ist der Grüne Star, das Glaukom." Doch derartige Fragen zeigen, wie groß das Unwissen sei, so Vertreter der Augenärztegesellschaft in Wien.
Jährlich werden in Österreich rund 16.000 Glaukomerkrankungen diagnostiziert: "Zwischen dem Jahr 2000 und dem Jahr 2030 ist mit einer dramatischen Zunahme des Grünen Stars aufgrund des zunehmenden Alters der Bevölkerung um 42 Prozent zu rechnen", warnt Oberarzt Univ.-Prof. Herbert Reitsamer, Leiter der Glaukomambulanz der Uni-Klinik für Augenheilkunde der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität Salzburg.
Beim Grauen Star handelt es sich um eine (altersbedingte) Trübung der Augenlinse, die durch eine Operation geheilt werden kann: "Der Vorteil ist: Hier kann man nichts versäumen", so Radda. Das Glaukom (Grüner Star) hingegen ist eine Erkrankung des Sehnervs, die meist mit einem erhöhten Augendruck einhergeht. Sie verläuft schleichend und ohne spürbare Anzeichen - daher wird sie oft erst spät erkannt. Meist ist der Sehnerv dann bereits irreparabel geschädigt und das Gesichtsfeld stark eingeschränkt (siehe Bild): Das Gehirn kann zwar die Umgebung (in diesem Fall die Straße) ergänzen, das zweite Kind wird allerdings nicht mehr gesehen.
Unterschied nicht bekannt
"Nur 25 Prozent der Bevölkerung kennen den Unterschied zwischen dem Grünen und dem Grauen Star", sagte Augenfacharzt Anton Hommer, Oberarzt an der Krankenanstalt "Sanatorium Hera" und Leiter der Glaukomambulanz. Das ergab eine aktuelle Umfrae von Oekonsult communication & consulting gmbh unter mehr als 1000 Österreichern.
Weitere Ergebnisse:
- Nur 27 Prozent wissen, dass der Grüne Star zu einer dauerhaften Erblindung führen kann
- 55 Prozent meinen fälschlicherweise, dass der Grüne Star bei entsprechender Behandlung heilbar ist.
"Die Gefährlichkeit des Grünen Stars besteht darin, dass er in den ersten Jahren meist keine Beschwerden macht", so Radda. Auch die Sehschärfe ist lange Zeit nicht beeinträchtigt, während jedoch bereits die Nervenfasern der Netzhaut und des Sehnerven zerstört werden. "Rund die Hälfte der Betroffenen weiß nicht, dass sie bereits an einer Krankheit leidet, die Stück für Stück ihr Augenlicht zerstört", erklärt Reitsamer.
"Für die Diagnose des Glaukoms gibt es drei wichtige Untersuchungen", so Oberarzt Hommer:
Die Augendruckmessung
Normal ist ein Wert zwischen zehn und 21mmHg. Der erhöhte Augendruck entsteht durch ein Missverhältnis zwischen der Produktion von Kammerwasser im Auge und dessen Abfluss. "Aber nicht jeder statistisch gesehen normale Wert heißt automatisch, dass das Auge auch gesund ist", sagt Hommer. Übrigens: Der Augendruck ist nicht durch die Lebensführung beeinflussbar. Blutdruck und Augendruck hängen nicht zusammen.
Die Gesichtsfelduntersuchung
Die Untersuchung von Sehnerv und Netzhautnervenfasern
Nicht alles wird bezahlt
Die Augenärzte kritisieren, dass ein Teil der modernen Untersuchungsmethoden von den österreichischen Krankenkassen nicht bezahlt wird. Sie müssen privat finanziert werden, wobei es - wieder abhängig von der Krankenkasse - Teilrefundierungen gibt. "Die Augendruckuntersuchung zahlen alle Krankenkassen. Die Gesichtsfelduntersuchung zahlt die SVA (Sozialversicherungsanstalt der Gewerblichen Wirtschaft) nicht, obwohl es ein Kunstfehler ist, wenn keine Gesichtsfeldmessung durchgeführt wird", so Hommer. Allerdings wird ein Teil der Kosten rückerstattet.
Die Kontrolle des Augenhintergrunds (Netzhaut, Sehnerv) wird bei einer Untersuchung mit der Spaltlampe gezahlt. Eine Untersuchung mit der Optischen Kohärenztomografie (sie ermöglicht auch dreidimensionale Darstellungen, ein Verlust von Nervenfasern wird dadurch sehr früh und sehr rasch erkannt) wird von manchen kleinen Kassen (SVA, BVA) teilweise gezahlt. Die meisten Gebietskrankenkassen zahlen laut Hommer hingegen nichts.
Eine frühe Therapie ist auf jeden Fall sehr effektiv. Hommer: "Von jenen Patienten, deren Erkrankung früh erkannt wird und die dann ihre Therapie regelmäßig und gewissenhaft durchführen, erblinden nur ein bis zwei Prozent."
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