3 Millionen Babys könnten gerettet werden

3 Millionen Babys könnten gerettet werden
Eine internationale Analyse zeigt, dass einfache Maßnahmen die Kindersterblichkeit deutlich verringern könnten.

Jährlich sterben rund sechs Millionen Babys unmittelbar nach der Geburt oder werden totgeboren. Eine weltweite Analyse, veröffentlicht im medizinischen Fachjournal The Lancet, zeigt nun: Etwa drei Millionen Neugeborene könnten mit einfachen Schritten gerettet werden. Dazu zählen etwa das Bekanntmachen von Stillen, neonataler Wiederbelebung und das Behandeln von Infektionen. Laut aktueller Studie würde dies jährlich Kosten von 1,15 US-Dollar pro Person verursachen. Eine Investition, die sich auszahlt, wenn sie Mütter und Neugeborene rettet sowie Behinderungen von Babys reduziert, so die Experten.

Im Jahr 2012 stieg der Anteil von Neugeborenen an der Kindersterblichkeit von unter Fünfjährigen auf 44 Prozent, 1990 betrug er noch 36 Prozent. In vielen Regionen der Welt entfällt bereits mehr als die Hälfte der Kindersterblichkeit auf Säuglinge.

Regionale Unterschiede

Während manche Regionen bereits Maßnahmen setzten, entwickeln sich andere hinsichtlich der Säuglingssterblichkeit nur langsam. Die Fortschritte in Afrika sind beispielsweise dreimal langsamer als in wohlhabenden Ländern. "Wenn gegenwärtige Trends sich fortsetzen, wird es mehr als 110 Jahre dauern bevor ein afrikanisches Baby die gleichen Überlebenschancen hat wie ein amerikanisches oder europäisches", so die Wissenschaftler.

Ein großes Problem der Säuglingssterblichkeit sei, dass 5,5 Millionen Babys jedes Jahr nicht registriert werden. Jedes dritte Neugeborene erhält bis zum ersten Geburtstag keine Geburtsurkunde. Selbst in wohlhabenden Staaten werden Babys, die totgeboren werden oder kurz nach der Geburt versterben, nicht registriert.

Insgesamt schlossen sich für die Studie unter der Leitung der London School of Hygiene & Tropical Medicine 55 Experten aus Gesundheit, Forschung und Politik aus 18 Ländern für die Analyse zusammen.

10 Länder mit dem größten Risiko für Neugeborene

Land Säuglingssterblichkeit je 1.000 Geburten (2012)
Sierra Leone 49,5
Somalia 45,7
Guinea-Bissau 45,7
Angola 45,4
Lesotho 45,3
Demokratische Republik Kongo 43,5
Pakistan 42,2
Mali 41,5
Zentralafrikanische Republik 40,9
Elfenbeinküste 39,9

Kommentare