Zweifel an billigem EZB-Geld

Zweifel an billigem EZB-Geld
Fitch sieht in der EZB-Geldspritze ein Hinauszögern des Zusammenbruchs vieler Banken. Nowotny rät der EZB zu einer neuen Strategie.

Am Mittwoch konnten sich die Banken bei der Europäischen Zentralbank (EZB) zum historisch niedrigen Leitzins von einem Prozent mit unbegrenzt viel Geld eindecken. 800 Banken liehen sich insgesamt die Rekordsumme von 529,5 Milliarden Euro, gab die EZB am Mittwoch bekannt. Beim ersten Dreijahrestender kurz vor Weihnachten holten sich die Geschäftsbanken fast 500 Milliarden Euro von der EZB.

Europas oberster Währungshüter Mario Draghi hatte sich danach überzeugt gezeigt: Die EZB habe mit ihrem Eingreifen eine Kreditklemme verhindert. Für Fitch hat die erste Geldspritze das Vertrauen an den europäischen Finanzmärkten zwar wieder etwas gestärkt und einige Banken vor weiteren und umfassenderen Herabstufungen bewahrt, erklärte die Ratingagentur am Dienstag. Aber: Bei schwächelnden Banken würde das billige Geld  lediglich einen Zusammenbruch verzögern, warnt Fitch. „Bei anderen Banken mit einem schon niedrigen Rating schieben die lebenserhaltenden Maßnahmen der Langfrist-Refinanzierungsoperation das Ableben nur auf“, schrieb Fitch. Und auch mit einem kräftigen Schub für den Kreditfluss in die Wirtschaft sei laut Fitch nicht zu rechnen, auch weil die Nachfrage dafür in Europa nicht besonders hoch sei. Zudem würden die Auswirkungen auf den Handel mit Staatsanleihen wohl begrenzt bleiben. Doch dürften vor allem spanische und italienische Häuser in heimische Staatsschuldtitel investieren.

die EZB am Mittwoch

Nowotny: EZB braucht neue Strategie

Auch EZB-Ratsmitglied und OeNB-Chef Ewald Nowotny hat vor den Folgen der günstigen Banken-Finanzierung gewarnt. "Wir stellen Liquidität bereit, aber wir machen uns Sorgen wegen der langfristigen Konsequenzen", sagte Nowotny am Dienstag in London mit Blick auf den zweiten Dreijahrestender (LTRO). Die EZB brauche eine Strategie, wie sie aus der Politik des billigen Geldes wieder herauskomme. "Was wir jetzt machen, sollte nicht oft wiederholt werden."

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