Zulieferer Schaeffler baut 4.400 weitere Stellen ab

Zulieferer Schaeffler baut 4.400 weitere Stellen ab
Bislang ist nicht bekannt, ob auch der Standort in Niederösterreich betroffen ist.

Der deutsche Automobil- und Industriezulieferer Schaeffler will bis Ende 2022 wegen der Krise in der Automobilindustrie 4.400 weitere Stellen in Europa abbauen. Der Großteil davon werde auf zwölf Standorte in Deutschland fallen, darunter der Stammsitz im fränkischen Herzogenaurach, der Rest auf zwei weitere Standorte im europäischen Ausland, teilte Schaeffler am Mittwoch in Herzogenaurach mit.

Ob von den Maßnahmen auch der Standort im niederösterreichischen Berndorf betroffen sein wird, stehe aus heutiger Sicht nicht fest, sagte ein Sprecher auf Anfrage der APA. Das Unternehmen mache derzeit keine Angaben zu den Abbauplänen außerhalb Deutschlands. Laut Wirtschaftscompass hatte Schaeffler Austria 2019 543 Mitarbeiter. Die ganze Schaeffler-Gruppe hat über 40 Europa-Standorte außerhalb Deutschlands.
 

Schaeffler erhofft sich durch das Maßnahmenpaket ein Einsparpotenzial in Höhe von 250 bis 300 Millionen Euro jährlich, das 2023 zu 90 Prozent realisiert sein soll. Dem stehen Transformationsaufwendungen in Höhe von 700 Millionen Euro gegenüber.

Schaeffler, einer der größten deutschen Zulieferer vor allem für die angeschlagene Automobilbranche, hatte bereits in den vergangenen Jahren seine Kapazitäten heruntergefahren. Vor einem Jahr hatte das Unternehmen ein Freiwilligenprogramm aufgelegt, das derzeit noch umgesetzt wird und mit dem nahezu 2.000 Stellen abgebaut werden sollten. Seit Ende 2018 hat sich die Zahl der Beschäftigten in der Schaeffler-Gruppe insgesamt um rund 8.250 auf 84.223 verringert.

Standortschließungen

De Standorte in Clausthal-Zellerfeld werde geschlossen, es sei denn, es ergebe sich kurzfristig eine Verkaufsmöglichkeit. Für den Standort Wuppertal werde eine Komplettschließung ebenfalls nicht mehr ausgeschlossen. Die IG Metall in Nordrhein-Westfalen reagierte umgehend und bezeichnete eine Standortschließung als inakzeptabel. Es müsse Perspektiven für die Menschen geben.

Für das Werk in Luckenwalde (Brandenburg) könne auch ein Verkauf in Betracht kommen, sagte Vorstandschef Klaus Rosenfeld der Deutschen Presse-Agentur.

Der Standort Bühl solle zum neuen Zentrum für E-Mobilität in der Schaeffler-Gruppe ausgebaut werden. Am Firmensitz in Herzogenaurach werden künftig die Wasserstoff-Aktivitäten von Schaeffler gebündelt. Dort soll zudem ein Zentrallabor entstehen.

"Trotz einer Belebung der Nachfrage in allen drei Sparten und vier Regionen in den letzten Monaten bleibt die Unsicherheit über den weiteren Verlauf der Pandemie und die daraus resultierende Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage hoch", heißt es in der Mitteilung. Vorstandschef Klaus Rosenfeld hatte zuletzt noch betont, Schaeffler sei bisher relativ gut durch die Corona-Krise gesteuert.

Autogipfel

Die Nachricht aus Herzogenaurach kommt nur einen Tag nach einem "Autogipfel" in Berlin, bei dem Bundesregierung und Industrie Maßnahmen zur Stärkung der angeschlagenen Automobilindustrie und ihrer Zulieferer in Deutschland beraten hatten. Die Situation der Zulieferer gilt als besonders prekär. Zuletzt hatte der Schaeffler-Konkurrent Continental größere Personalreduzierungen angekündigt.

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