Zocker-Verlust setzt UBS-Chef unter Druck

Zocker-Verlust setzt UBS-Chef unter Druck
Spekulationsskandal: 1,45 Milliarden Euro fehlen in der Kasse der Schweizer Bank. Ratingagenturen drohen mit Herabstufung, für Boss Grübel wird es eng.

Schon einen Tag nach Bekanntwerden des Spekulationsskandals bei der Schweizer Großbank UBS droht Ungemach seitens der Ratingagenturen. Sowohl Moody's als auch Standard & Poor's prüfen eine Herabstufung der Kreditwürdigkeit.

Bei der Kontrolle spekulativer Geschäfte sei die Bank schon seit längerem schwach aufgestellt, teilte Moody's mit. Der Verlust von 1,45 Milliarden Euro aus unerlaubten Geschäften eines einzigen Händlers habe dies deutlich aufgezeigt. Das Ereignis sei ein Rückschlag für die Bemühungen der UBS, ihre Reputation wiederzuerlangen, ergänzte S&P. Diese litt bereits durch die notwendige Inanspruchnahme von milliardenschweren Staatshilfen und Rechtsstreitigkeiten mit den USA. Die UBS soll dort Steuerhinterziehern geholfen haben. Sollte die Bank schlechtere Noten erhalten, muss sie sich zu teureren Konditionen am Kreditmarkt refinanzieren.

Rücktritt?

Zocker-Verlust setzt UBS-Chef unter Druck

Der Skandal wirft die Bemühungen von UBS-Chef Oswald Grübel, die Bank auf Vordermann zu bringen, zurück. Er hat das Institut nach verlustreichen Jahren wieder in die Gewinnzone geführt. Nun droht aber im dritten Quartal ein gehöriges Minus in der Bilanz.

UBS-Verwaltungsratspräsident Kaspar Villiger sprach von einem "unseligen Ereignis", er sei "persönlich sehr enttäuscht". Ob die Enttäuschung so weit geht, dass er Grübel aus dem Amt jagt, ist offen. Schweizer Medien fordern jedenfalls bereits lautstark dessen Ablöse.

Der eigentliche Übeltäter, der 31-jährige Kweku Adoboli, soll laut BBC die Bank in London selbst über die Malversationen informiert haben. Er sei nicht von der internen Kontrolle entdeckt worden. Sein Vater in Ghana sagte, sein Herz sei gebrochen, als er davon erfahren habe. Als Motiv für das Treiben des Bankers sehen Experten den geplanten großen Stellenabbau im Investmentbanking der UBS. Dadurch sei der Druck auf die Mitarbeiter, ein möglichst gutes Ergebnis zu liefern, erheblich gestiegen.

Mehr zum Thema

  • Hauptartikel

  • Hintergrund

  • Bilder

  • Hintergrund

Kommentare