Zum Weltspartag locken Banken mit höheren Zinsen

Ein rotes Sparschwein liegt auf einer Handfläche
Drum prüfe, wer sich länger bindet: Manche Angebote schauen besser aus, als sie sind.

Für Sparer waren die vergangenen Jahre alles andere als lustig. Die Zinsen befanden sich im Keller und obendrein schlägt seit dem Vorjahr die hohe Inflation unbarmherzig zu. Unterm Strich war und ist Sparen ein Verlustgeschäft.

Mehr zum Thema: Banken bieten zum Weltspartag wieder mehr

Inzwischen hat sich die Lage an der Zinsfront stark gebessert. Die Banken geben wieder Zinsen, die an bessere Zeiten erinnern. Vor allem rund um den morgigen Weltspartag zeigen sie sich spendabel. So liegen die Top-Angebote für täglich verfügbare Einlagen bei bis zu 3,30 Prozent, für einjährige Bindungen sind es bis zu 4,0 Prozent.

Doch bei genauerer Betrachtung zeigt sich, dass die höchsten Zinsen durchaus einen Haken haben können. So gibt Renault Bank als Bestbieter für Tagesgeld 3,30 Prozent, gefolgt von der Anadi Bank und der bank99 mit je 3,00 Prozent. Bei allen gilt dies jedoch nur für Neueinlagen. Für bestehende Kunden ist es weniger, nämlich etwa nur 2,6 Prozent bei der Renault Bank. Die easybank sowie die Erste Bank offerieren ebenfalls 3 Prozent, allerdings nur für einige Monate. Danach fällt der Zinssatz auf 0,01 bzw. 0,02 Prozent (Erste) zurück.

Die Arbeiterkammer rät, (bestehende) täglich fällige Sparprodukte auf diese Fallen hin zu checken und gegebenenfalls rechtzeitig umzuschichten. Zum Teil sind gute Zinsangebote auch nur in Verbindung mit einem Girokonto bei der jeweiligen Bank gültig.

Eric Samuiloff, Sprecher der Wiener Finanzdienstleister

Eric Samuiloff, Sprecher der Wiener Finanzdienstleister  

Auch bei Sparprodukten mit Bindung kann es vorkommen, dass diese nur für neu veranlagtes Geld verfügbar sind, etwa bei einem Jahr Bindung das Sparkonto fix der Bank Austria und jenes der Bawag mit 3,5 Prozent. Und die Vermögenssparbücher der RLB NÖ-Wien bzw. jenes der VakifBank mit je 4,0 Prozent Verzinsung sind zwar aktuell die besten Angebote, sie sind aber nur anlässlich des Weltspartags aufgelegt worden und enden morgen (RLB) bzw. am 3. November (Vakif). In der KURIER-Tabelle auf Basis des AK-Bankenrechners finden sich daher nur Produkte, die keinerlei Einschränkungen aufweisen.

Sechs Monate binden

Aktuell ist die Inflation mit 6,0 Prozent weiterhin deutlich höher als die beste Verzinsung, von der ja zudem noch die 25-prozentige Kapitalertragssteuer abgezogen wird. "Ich denke, dass wir schon den Höhepunkt der Inflation weit hinter uns gesehen haben", sagt Eric Samuiloff, Fachgruppenobmann der Wiener Finanzdienstleister. Er glaubt, dass es noch sechs Monate dauern werde, bis das Sparbuch zumindest kein Verlustgeschäft mehr sein werde. "Möglicherweise kommt auch noch ein kleiner Zinsschritt der EZB."

Wer an dieses Szenario glaubt, sollte, so Samuiloff im KURIER-TV-Gespräch, "sich auf sechs Monate binden und dann schneller reagieren können, als wenn man auf zwölf Monate gebunden wäre." Aktuell werden bei 6 Monaten bis zu 3,25 Prozent geboten, also nur ein kleiner Unterschied zu einjährigen Bindungen. Längere Bindungen, etwa drei Jahre mit bis zu 3,75 Prozent, bieten de facto nicht mehr. Diese flache Zinskurve kann in einer unsicheren Konjunkturlage vorkommen.

Mehr zum Thema Geldanlage: Sind Corona-Impfstoffhersteller noch ein Investment wert?

Samuiloff rät, nicht mehr als 2 bis 3 Monatsgehälter als Reserve jederzeit verfügbar zu halten (aber nicht auf de facto unverzinsten Konten) und den Rest entweder zu binden oder in Wertpapiere zu investieren.

Kommentare