Doch bei genauerer Betrachtung zeigt sich, dass die höchsten Zinsen durchaus einen Haken haben können. So gibt Renault Bank als Bestbieter für Tagesgeld 3,30 Prozent, gefolgt von der Anadi Bank und der bank99 mit je 3,00 Prozent. Bei allen gilt dies jedoch nur für Neueinlagen. Für bestehende Kunden ist es weniger, nämlich etwa nur 2,6 Prozent bei der Renault Bank. Die easybank sowie die Erste Bank offerieren ebenfalls 3 Prozent, allerdings nur für einige Monate. Danach fällt der Zinssatz auf 0,01 bzw. 0,02 Prozent (Erste) zurück.
Die Arbeiterkammer rät, (bestehende) täglich fällige Sparprodukte auf diese Fallen hin zu checken und gegebenenfalls rechtzeitig umzuschichten. Zum Teil sind gute Zinsangebote auch nur in Verbindung mit einem Girokonto bei der jeweiligen Bank gültig.
Auch bei Sparprodukten mit Bindung kann es vorkommen, dass diese nur für neu veranlagtes Geld verfügbar sind, etwa bei einem Jahr Bindung das Sparkonto fix der Bank Austria und jenes der Bawag mit 3,5 Prozent. Und die Vermögenssparbücher der RLB NÖ-Wien bzw. jenes der VakifBank mit je 4,0 Prozent Verzinsung sind zwar aktuell die besten Angebote, sie sind aber nur anlässlich des Weltspartags aufgelegt worden und enden morgen (RLB) bzw. am 3. November (Vakif). In der KURIER-Tabelle auf Basis des AK-Bankenrechners finden sich daher nur Produkte, die keinerlei Einschränkungen aufweisen.
Sechs Monate binden
Aktuell ist die Inflation mit 6,0 Prozent weiterhin deutlich höher als die beste Verzinsung, von der ja zudem noch die 25-prozentige Kapitalertragssteuer abgezogen wird. "Ich denke, dass wir schon den Höhepunkt der Inflation weit hinter uns gesehen haben", sagt Eric Samuiloff, Fachgruppenobmann der Wiener Finanzdienstleister. Er glaubt, dass es noch sechs Monate dauern werde, bis das Sparbuch zumindest kein Verlustgeschäft mehr sein werde. "Möglicherweise kommt auch noch ein kleiner Zinsschritt der EZB."
Wer an dieses Szenario glaubt, sollte, so Samuiloff im KURIER-TV-Gespräch, "sich auf sechs Monate binden und dann schneller reagieren können, als wenn man auf zwölf Monate gebunden wäre." Aktuell werden bei 6 Monaten bis zu 3,25 Prozent geboten, also nur ein kleiner Unterschied zu einjährigen Bindungen. Längere Bindungen, etwa drei Jahre mit bis zu 3,75 Prozent, bieten de facto nicht mehr. Diese flache Zinskurve kann in einer unsicheren Konjunkturlage vorkommen.
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Samuiloff rät, nicht mehr als 2 bis 3 Monatsgehälter als Reserve jederzeit verfügbar zu halten (aber nicht auf de facto unverzinsten Konten) und den Rest entweder zu binden oder in Wertpapiere zu investieren.
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