Der Grenz-Tschick ist aus der Mode

Trafik
Am Donnerstag werden Zigaretten wieder teurer. Die Corona-Pandemie hat aus manchen Trafikanten große Gewinner, aus anderen große Verlierer gemacht.

„Die Leute sind wieder Österreich-näher geworden“, sagt Michael Franek. Er betreibt seit Jahren eine Trafik in Wien-Ottakring, prominenter Vorbesitzer war der ehemalige Rapid-Tormann Herbert Feurer. In Franeks Trafik kommen in letzter Zeit mehr Kunden als früher, denn sie fahren seit dem Lockdown seltener über die Grenze, um im Ausland günstiger Zigaretten zu erstehen.

Luxus in der Krise

Hamsterkäufe habe er in letzter Zeit keine mehr erlebt, es ihm gelungen, die Leute zu beruhigen: „Auch wenn es einmal kein Klopapier mehr gibt, Zigaretten wird es immer geben“, sagte er zu seinen Kunden. Der Griff zu billigeren Zigaretten blieb trotz Krise in den meisten Fällen aus. Im Gegenteil, die Menschen gönnen sich hin und wieder etwas: „Es wird eher etwas Teureres geraucht“, sagt Franek.

Doch leider läuft es derzeit nicht bei allen in der Branche so rund. „Den Trafikanten geht es sehr unterschiedlich, je nach Standort und Frequenz“, sagt Josef Prirschl, Obmann des Bundesgremiums der Tabaktrafikanten in der Wirtschaftskammer Österreich. Jene in Geschäftsvierteln oder touristischen Zonen würden zum Teil starke Rückgänge verzeichnen, jene in Wohngegenden und in bestimmten Grenzregionen würden unerwartete Zuwächse verbuchen.

Touristen fehlen

Schlecht läuft es zum Beispiel in der Wiener Innenstadt. „Die Touristen fehlen, und auch die Frequenz aus den Büros. Viele sind im Homeoffice“, sagt Prirschl.

In Bahnhöfen und Einkaufszentren würden die Trafikanten ebenfalls kämpfen. Die Mietkosten seien oft hoch und die Einkaufszentrenbetreiber würden in der Regeln Mietreduktionen nicht zustimmen. „Sie sind meist nur zu Stundungen bereit, doch das verschiebt nur das Problem nach hinten“, klagt der Obmann.

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