Zeltweger "Interforst" ist pleite

Der Händler für Forstwirtschafts-Produkte hat sich übernommen. Ein Neustart ist geplant.

Motorsägen, Rasenmäher, Schutzausrüstungen, Schädlingsbekämpfungsmittel und Jagdbekleidung – der Katalog der Zeltweger Interforst Österreich HandelsgmbH umfasst die gesamte Produktpalette, die in der Forstwirtschaft gebraucht wird. Doch die Steirer haben offenbar bei ihrer kontinuierlichen Geschäftsexpansion Fehler gemacht. Laut Rene Jonke vom KSV1870 musste das Handelsunternehmen um Eduard Pichler, das zwei Filialen in Kärnten und eine in Tirol betreibt, nun Insolvenz anmelden. Das Unternehmen (Umsatz: 7,8 Millionen Euro) soll fortgeführt werden, den Gläubigern wird 20 Prozent Quote angeboten. 38 Mitarbeiter sind von dem Sanierungsverfahren betroffen.

Die Insolvenzursachen

Interfrost hat Beteiligungen in Deutschland und Rumänien und Schwestergesellschaften in der Schweiz, Kroatien, Bosnien, Polen, Ungarn, Tschechien und der Slowakei. „Gerade der Geschäftsverlauf der ausländischen Schwester- und Tochtergesellschaften erwies sich in jüngerer Vergangenheit jedoch als problematisch und führt nun zu einem beträchtlichen Wertberichtigungs- bzw. Abschreibungsbedarf im Bereich der Intercompany-Forderung“, zitiert KSV1870-Experte Jonke aus dem Insolvenzantrag. „Diese Ausfälle führten zu einer letztendlich nicht mehr zu verkraftenden Reduktion des Netto-Umlaufvermögens (working capital).“ Das Eigenkapital war weg. Laut Jonke wurden zuletzt noch umfassende Verhandlungen mit den Finanzpartnern wegen der Neuordnung der Finanzierung geführt, doch das klappte nicht.

Die Schulden

Die Passiva werden mit 5,66 Millionen Euro beziffert, davon entfallen 3,6 Millionen Euro auf Banken und 1,5 Millionen Euro auf Lieferanten.

Das Vermögen

Die Aktiva haben einen Buchwert von 5,26 Millionen Euro, aber nur einen Liquidationswert von 1,27 Millionen Euro. Unter dem Strich beträgt das freie, also nicht verpfändete Vermögen magere 619.000 Euro.

Die Zukunftspläne

Die Kinder des geschäftsführenden Gesellschafters Eduard Pichler sollen die Mehrheit am Unternehmen im Zuge eines Kapitalschnitts samt Kapitalerhöhung übernehmen. Und mit Hilfe eines Kontokorrentkredits (520.000 Euro) soll der kurzfristige Liquiditätsbedarf des Fortbetriebs gesichert werden. Weiters: Eine Filiale soll zugesperrt und deren Mitarbeiter abgebaut werden. Zugleich sollen die Auslandsgesellschaft nur noch gegen Vorauszahlungen beliefert, das Warenlager reduziert und der Online-Handel ausgebaut werden.

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