KMU warteten 2013 öfter vergeblich auf ihr Geld

KMU warteten 2013 öfter vergeblich auf ihr Geld
Für neun Prozent der befragten Firmen waren die Zahlungsverspätungen existenzbedrohend.

Klein- und Mittelbetriebe (KMU) waren 2013 verstärkt von Forderungsausfällen betroffen. Im Schnitt kamen 2,4 Prozent des verrechneten Umsatzes nie in der Kasse an, zeigt eine Umfrage des Kreditschutzverbandes KSV 1870. Hochgerechnet auf den Gesamtumsatz der Klein- und Mittelbetriebe von 398 Mrd. Euro blieben die Kunden 9,6 Mrd. Euro schuldig. Das waren um 1,6 Mrd. mehr als ein Jahr davor.

Die häufigste Reaktion der Firmen, wenn sie ihr Geld nicht bekommen: 72 Prozent verschieben die Bezahlung von Lieferantenkrediten, 26 Prozent bleiben die Miete schuldig. Nur bei zehn Prozent müssen die Mitarbeiter auf ihren Lohn warten.

Existenzbedrohung

KMU warteten 2013 öfter vergeblich auf ihr Geld
Für neun Prozent der befragten Firmen waren die Zahlungsverspätungen existenzbedrohend, das entspricht hochgerechnet 36.000 der insgesamt 400.000 Unternehmen in Österreich. Obwohl die Auswirkungen der Ausfälle drastisch sein können, leistet sich nur ein Drittel der Firmen mit weniger als 50 Mio. Euro Umsatz ein Risikomanagement, ergab die Trendumfrage des KSV, die heute, Dienstag, veröffentlicht wurde.

Privatpersonen am zuverlässigsten

Die besten Kunden sind gemessen an ihrer Zahlungsmoral Privatpersonen: Sie zahlen im Schnitt innerhalb von 18 Tagen, 82 Prozent überweisen das Geld innerhalb der vorgegebenen Frist. Im Vergleich dazu brauchen Unternehmen im Schnitt 30 Tage, bis sie ihre Rechnungen begleichen, nur 73 Prozent halten die vorgegebenen Fristen ein. Die Öffentliche Hand braucht sogar im Schnitt 37 Tage, bis sie zahlt (77 Prozent innerhalb der Frist).

West-Ost-Gefälle

KMU warteten 2013 öfter vergeblich auf ihr Geld
Österreicher, Niederösterreicher oder noch regionaler?
Unter den Firmenkunden gibt es ein West-Ost-Gefälle bei der Zahlungsmoral: In Vorarlberg fließt das Geld im Schnitt nach 27 Tagen. In Tirol, Kärnten, Oberösterreich, Niederösterreich und Wien dauert es 30 Tage, in der Steiermark und Salzburg 31 Tage und im Burgenland 34 Tage. Die Öffentliche Hand braucht hingegen in Niederösterreich am längsten, um ihre Rechnungen zu zahlen, nämlich 42 Tage. Am schnellsten geht es auch in diesem Fall in Vorarlberg.

Erfreulicherweise habe sich die Zahlungsmoral der öffentlichen Hand zuletzt verbessert, hält der KSV fest. Obwohl die Zahlungsfrist 2013 per Gesetz auf 30 Tage verkürzt wurde (davor waren im Schnitt 33 Tage vereinbart worden) verkürzte sich der Zahlungsverzug von acht auf sieben Tage. 77 Prozent der öffentlichen Kunden zahlten pünktlich, die anderen innerhalb von 37 Tagen. Davor hatten die Firmen im Schnitt 41 Tage auf das verspätete Geld der öffentlichen Hand warten müssen.

Für 2014 zeichnet sich für Österreichs Klein- und Mittelbetriebe ein erfolgreiches Jahr ab: sowohl die Umsätze als auch die konjunkturelle Lage entwickeln sich in den Augen der Unternehmer positiv. So sind die Umsatzerwartungen der österreichischen Firmen heuer gestiegen und erreichten nach einem Rückgang im Vorjahr wieder das Niveau von 2012.

Laut einer Umfrage des Kreditschutzverbandes KSV 1870 freuen sich bereits 40 Prozent der Unternehmen über steigende Umsätze. 44 Prozent verzeichnen im ersten Halbjahr gleichbleibende Geschäftszahlen. Die Betriebe sind optimistisch, dass auch das restliche Jahr positiv verlaufen wird: Fast die Hälfte der Unternehmen rechnet mit einer sehr guten bzw. guten Geschäftsentwicklung bis zum Jahresende.

"Die Gewinne von heute sind die Verluste von morgen"

Trotzdem rät der KSV zur Vorsicht. "Den Unternehmen geht es gut, doch sie dürfen Risiken nicht außer Acht lassen. Die Gewinne von heute sind die Verluste von morgen", betonte Johannes Eibl vom KSV bei einer Pressekonferenz am Dienstag und spielte damit vor allem auf das rechtzeitige Einbringen von Forderungen an.

2013 mussten Österreichs KMU Forderungsausfälle von 2,4 Prozent des Umsatzes hinnehmen. In Zahlen bedeutet das einen Verlust von 9,6 Mrd. Euro, um 1,6 Mrd. Euro mehr als im Vorjahr. "Für etliche Unternehmen kann diese Steigerung das Aus bedeuten", sagt Johannes Nejedlik vom KSV.

Knapp ein Zehntel ist bei Zahlungsausfällen existenzbedroht, Gewinneinbußen und Liquiditätsengpässe erschweren das laufende Geschäft. Rund 17 Prozent der Betriebe können aufgrund von finanziellen Schieflagen keine Skonti nutzen.

Dass 40 Prozent der Betriebe erst 14 Tage nach Rechnungsfälligkeit mahnen, ist für den KSV bedenklich.

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