Zahlen ohne Unterschrift

Zahlen ohne Unterschrift
Neue Kreditkarten ermöglichen Zahlungen ohne PIN oder Unterschrift. Das boomende Kartengeschäft wird so weiter belebt.

Die Österreicher lassen immer häufiger ihr Bargeld stecken und greifen beim Bezahlen lieber zu Bankomat- oder Kreditkarte. Im Vorjahr wurde 337 Millionen Mal eine Bankomatkarte genutzt, ein Plus von 6,3 Prozent. Waren und Dienstleistungen im Gesamtwert von 16,7 Milliarden Euro (plus 600 Millionen Euro) wurden damit erworben. Bei Kreditkarten gibt es ähnlich hohe Zuwächse. „Wir haben eine Wirtschafts-, aber keine Zahlungsverkehrskrise“, sagt Peter Neubauer, Geschäftsführer der Kartengesellschaft PayLife (Maestro/Bankomat, Mastercard, Visa).

Zum Wachstum beigetragen haben sogenannte Prepaidkarten, auf denen sich ein bestimmter Betrag befindet. Im Vorjahr wurden 260.000 Stück verkauft (plus 89 Prozent). „Sie sind inzwischen ein beliebtes Weihnachtsgeschenk“, so Neubauer. Der Shoppingcenterbetreiber Unibail-Rodamco (SCS, Donauzentrum) etwa gibt keine Papier-Gutscheine mehr aus, sondern nur noch Prepaid-Karten.

Für heuer erwartet Neubauer im gesamten Kartengeschäft ein Plus von mindestens fünf Prozent. Dazu beitragen soll auch kontaktloses Zahlen. Dieses ist vor allem für Kleinbeträge von bis zu 20 Euro gedacht. Bis zu dieser Höhe muss die Karte nur kurz an das Terminal gehalten werden. PIN-Code oder Unterschrift sind nicht nötig. Das soll das Zahlen beschleunigen.

Marktreife

Passende Karten von PayLife werde es ab Mitte des Jahres geben. „Es wird kein Pilotprojekt, sondern wir starten auf breiter Basis“, kündigt Neubauer an. Ein großflächiges Umrüsten von Karten und Terminals dürfte zu erwarten sein.

Mitbewerber card complete (Visa, Mastercard) hat bereits Anfang November 2000 Visa-PayWave-Karten in Österreich ausgegeben. In den nächsten Jahren sollen alle card-complete-Karten kontaktloses Zahlen ermöglichen. „Ich erwarte den Durchbruch in den nächsten drei Jahren“, sagt Geschäftsführer Heimo Hackel. Kontaktloses Zahlen ist derzeit großflächig nur bei den Ketten Zielpunkt und Schlecker möglich. Laut Hackel sollen heuer einige Tausend weitere Terminals umgerüstet werden.

Betrug: Einige Zehntausend Euro Schaden bei Diners Beim Kreditkartenanbieter Diners  Club ist es in der Vorweihnachtszeit zu einem größeren Betrug gekommen. Laut Österreich-Geschäftsführer Karl Kainzner mussten 5500 von rund 180.000 Diners-Karten gesperrt und getauscht werden. „Das ist nichts Ungewöhnliches im Kreditkartengeschäft“, sagt er im KURIER-Gespräch. Im konkreten Fall dürften Gauner Kartennummern kopiert und anschließend mit nachgemachten Karten in Österreich auf Einkaufstour gegangen sein.  „Der Schaden beträgt derzeit einige Zehntausend Euro“, sagt Kainzner. Kunden seien aber nicht zu Schaden gekommen. Die  Details zur Vorgehensweise der Betrüger würden noch erforscht. Um gegen Missbrauch besser geschützt zu sein, werden heuer alle Diners-Karten mit einem Chip ausgestattet. Bei den Konkurrenten card complete und PayLife ist dies zwar bereits längst der Fall. Doch auch diese sind ständig mit Betrugsversuchen konfrontiert. „Wir sind immer auf der Hut“, sagt PayLife-Chef Neubauer. In acht von zehn Betrugsversuchen erkenne der Kartenanbieter diesen, bevor es der Kunde merke. Zur besseren Abwehr hat PayLife vor zwei Jahren eine eigene Sicherheitsabteilung installiert. Diese checkt rund um die Uhr den Zahlungsverkehr nach Auffälligkeiten.

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