Xiaomi-Chef: „Natürlich wollen wir die Nummer 1 werden“

Xiaomi-Chef: „Natürlich wollen wir die Nummer 1 werden“
Der chinesische Smartphone-Hersteller weitet seine Produktpalette sukzessive aus. Was Österreich-Geschäftsführer Tibor Wagner alles plant.

Rabattschlacht mitten im Weihnachtsgeschäft: Der chinesische Elektronik-Riese Xiaomi hat die Preise für viele seiner Smartphones zum Teil deutlich gesenkt. Kaufzurückhaltung aufgrund der Teuerung sei dafür nicht der Grund, meint der neue Xiaomi-Österreich-Chef Tibor Wagner im Gespräch mit dem KURIER. „Wir merken im Weihnachtsgeschäft kaum, dass die Kunden sparen, am ehesten noch im Premiumsegment“.

Mit Kampfpreisen besonders bei Mittelklasse-Handys will Xiaomi vor allem die Absatzzahlen in die Höhe treiben und damit die Rivalen Samsung und Apple im schrumpfenden Smartphone-Markt angreifen. Immerhin 35 Prozent des Jahresumsatzes machen die Handy-Hersteller vor Weihnachten.

Xiaomi-Chef: „Natürlich wollen wir die Nummer 1 werden“

Xiaomi-Chef Tibor Wagner im eigenen Shop im Donauzentrum

Anders als beim chinesischen Apple-Fertiger Foxconn sei die Endgeräte-Produktion bei Xiaomi nicht von der Null-Covid-Politik beeinträchtigt, berichtet Wagner. Der sehr gut Deutsch sprechende Ungar löste im September Kurt Manninger an der Spitze von Xiaomi Österreich ab und leitet seither die Geschäfte in Ungarn und Österreich. Regelmäßig pendelt er mit dem Zug zwischen Budapest und Wien. Zuvor war Wagner 20 Jahre lang beim japanischen Elektronikriesen Sony tätig.

Gegen Apple und Samsung

Xiaomi ist aktuell die Nummer 3 am heimischen Smartphone-Markt hinter Samsung und Apple. Erklärtes Ziel von Xiaomi-Gründer und Konzernchef Lei Jun ist die Marktführerschaft in allen Ländern. „Natürlich wollen wir die Nummer 1 werden. Das ist unser klares Ziel“, sagt auch Wagner. Einen genauen Zeitrahmen zur Erreichung des Zieles gäbe es nicht.

Smarte Haustiere

Das Smartphone ist dabei nur das Steuerungsinstrument für ein total vernetztes „Smart Home“. Wie Samsung drängen die Chinesen mit mehr als 200 vernetzten Produkten in den Markt. Dazu zählen Desktop-PCs, TV-Geräte, Haartrockner oder E-Scooter. Auch Haustiere werden neuerdings ins Visier genommen. Erst kürzlich brachte das Unternehmen in Österreich einen smarten Futterautomaten und Trinkbrunnen auf den Markt, bei dem sich Futterzeit und -menge mittels Smartphone-App von überall steuern lässt. Der „Smart Pet Feeder“ hat Platz für 1,8 Kilogramm Trockenfutter, womit laut Produktprospekt eine Katze bis zu 20 Tage lang versorgt werden kann.

Xiaomi-Chef: „Natürlich wollen wir die Nummer 1 werden“

Der smarte Futterautomat 

In den kommenden Jahren wird die Produktpalette um Weißware (Waschmaschinen, Geschirrspüler) sukzessive erweitert, kündigt Wagner an. 2024 soll dann in China das erste Elektroauto von Xiaomi fahren. Wann die E-Autos in Europa erhältlich sein werden, sei noch unklar, so der Manager. Erste Prototypen zeigen jedenfalls eine frappante Ähnlichkeit zum US-E-Autobauer Tesla. Nur viel günstiger. Die Limousinen und SUV sollen schon ab 12.500 Euro zu haben sein. Xiaomi peilt einen Top-5-Platz im E-Automarkt an. Außer Ankündigungen ist bisher aber wenig geschehen.

Zu möglichen Auswirkungen aufgrund des schärfer werdenden Handelskonfliktes zwischen den USA und China will sich Wagner nicht äußern. Nur so viel: „Der Markt braucht Xiaomi.“ Anders als Huawei sei Xiaomi auf keiner Bann-Liste und werde auch weiterhin von den US-Herstellern beliefert. „Wir sind ein ganz wichtiger Partner von Google oder Qualcomm.“

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