WWF erringt Teilerfolg gegen Schweighofer Holz

Quality Austria darf vorerst keine neuen FSC-Gütesiegel ausstellen. Holzunternehmer weist Anschuldigungen zurück und setzt auf zusätzliche Audits.

Die Umweltschützer vom WWF haben in ihrem Kampf gegen die unter anderem in Rumänien tätige Holzindustrie Schweighofer einen Teilerfolg erzielt. Das Zertifizierungsunternehmen Quality Austria darf vorerst keine neuen FSC-Zertifikate ausstellen. Die Accreditation Services International (ASI) kam einer Beschwerde des WWF nach und suspendierte Quality Austria für sechs Monate.

Worum es geht

Quality Austria hatte Schweighofer Holzindustrie ein Gütesiegel ausgestellt, das sicherstellen soll, dass Schweighofer keinerlei Holz aus umstrittenen Quellen verwendet. Der WWF wollte das nicht glauben, wirft Quality Austria vor, angebliche Verstöße von Schweighofer gegen FSC-Vorgaben nicht beachtet zu haben.

Das Forest Stewardship Council (FSC) ist eine internationale Organisation, die von Umweltverbänden wie dem WWF unterstützt wird.

Vorerst keine neuen FSC-Zertifikate

Das Zertifizierungsunternehmen Quality Austria darf jetzt vorerst keine neuen FSC-Zertifikate mehr ausstellen. Seit 29. Mai ist die Suspendierung in Kraft, bestätigte Axel Dick, PR-Verantwortlicher bei Quality Austria. Das ganze gelte ausschließlich für neue FSC-Zertifizierungen, Quality Austria darf also vorerst keine neuen Kunden in diesem Bereich aufnehmen. "Unsere 60 bestehenden Kunden dürfen wir weiterhin mit Überwachungsaudits betreuen." FSC sei lediglich ein Nischenprodukt für Quality Austria.

Quality Austria sei in ständigem Dialog mit der Accreditation Services International und "zuversichtlich", die kritisierten Punkte klären zu können. "Dazu sind bereits einige Maßnahmen eingeleitet." Wo es Probleme gab, könne er nicht sagen, da er zu Vertraulichkeit verpflichtet sei, so Dick.

WWF: "Erfolg für Schutz rumänischer Wälder"

Der WWF sieht die Suspendierung dagegen als "ersten großen Erfolg für den Schutz der rumänischen Wälder", wie der Waldexperte der NGO, Johannes Zahnen, mitteilte. Die Beschwerde des WWF richtete sich gegen Produktionsstätten und Lieferketten von Schweighofer in Rumänien und weiteren Ländern. Die Umweltschützer kritisieren, "dass die massiven Vorwürfe der rumänischen Behörden sowie zahlreicher NGOs wegen illegal geschlagenem Holz und organisierter Kriminalität offensichtlich nicht ausreichend beachtet worden sind", erklärte der WWF weiter.

"Wir sind eine unabhängige Zertifizierungsgesellschaft. Ich verwehre mich entschieden gegen den Vorwurf, dass wir als Komplize bezeichnet werden", hielt dem Quality-Austria-Sprecher Dick entgegen.

Die Umweltschützer vom WWF werfen Holzindustrie Schweighofer seit Monaten vor, systematisch Holz aus illegalen Quellen zu beziehen, was den Grundgedanken und Vorschriften des FSC-Siegels widerspreche. Schweighofer hat diese Anschuldigungen schon mehrfach zurückgewiesen.

Schweighofer: "Zertifizierung weiterhin gültig"

Schweighofer hielt in einer Mitteilung fest: "Die Zertifizierungen von Holzindustrie Schweighofer und allen anderen Unternehmen, die ein entsprechendes Zertifikat von Quality Austria halten, bleiben unverändert gültig."

Am Montag verwies das Unternehmen erneut auf diverse Überprüfungen. "Das umfassende Kontrollsystem von Holzindustrie Schweighofer wurde mehrfach in Sonderaudits überprüft. Zusätzlich hat sich Holzindustrie Schweighofer einem freiwilligen Audit des internationalen Forst-Beratungsunternehmen Indufor unterzogen." Die gesetzlichen Vorgaben werden bei weitem übertroffen, heißt es in der Aussendung.

Zur Schweighofer-Gruppe

Die Schweighofer-Gruppe ist mit rund 3.500 Mitarbeitern vor allem in der Holzindustrie tätig, aber auch in der Zellstoffproduktion, Forstwirtschaft, Bioenergiegewinnung und im Immobilienbereich. Das erste Sägewerk in Rumänien wurde 2003 in Betrieb genommen, wo das Unternehmen heute drei Sägewerke, ein Tischlerplattenwerk und ein Leimholzplattenwerk betreibt.

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