WU-Professor Hörmann: Nach Pleite wackelt Sanierung

WU-Professor Franz Hörmann will Gläubigern innerhalb von zwei Jahren rund 61.500 Euro zahlen.
Professor muss bis 23. Juli rund 20.500 Euro für erste Rate aufbringen, ob das gelingt, ist fraglich.

Die Wirtschaftskrise aus der Sicht des Rechnungswesens“, heißt eine aktuelle Lehrveranstaltung des Wirtschafts-Universitätsprofessors Franz Hörmann. Hörmann ist zwar eine Galionsfigur für alternative Finanzierungen, aber seine Theorien über „das Geldsystem“ sind in der Fachwelt stark umstritten. Fakt ist auch: Sein eigenes Rechnungswesen hatte der Professor, der 65.900 Euro Lohn pro Jahr von der Wirtschaftsuni erhält, aber zuletzt nicht im Griff.

Mitte April 2015 hat Hörmann als Einzelunternehmer ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung beantragt. Insolvenz-Ursache sind Projekte, so sein Anwalt André Zankl, die „nicht aufgegangen sind“. Die Schulden betragen rund 205.000 Euro. Den Gläubigern bietet er 30 Prozent Quote. Dafür muss er insgesamt 61.500 Euro plus die Verfahrenskosten innerhalb von zwei Jahren aufbringen. Am 23. Juli wird die erste Rate, eine sogenannte Barquote, in Höhe von 20.500 Euro, fällig.

Zweifel an Finanzierung

„Aus heutiger Sicht scheint mir die Finanzierung der Barquote nicht unproblematisch“, heißt es in einem Bericht des Sanierungsverwalters Matthias Schmidt. Selbst die prognostizierten Einkünfte der Monat Mai, Juni und Juli würden nicht ausreichen. „Es müsste also für die kurzfristige Finanzierung der Barquote von dritter Seite etwas eingeschossen werden oder nicht erwartete Einnahmen lukriert werden können“, meint der Verwalter.

Hörmanns Anwalt Zankl bestreitet diese Befürchtungen nicht. „Das ist sicher richtig, dass von dritter Seite finanzielle Mittel fließen müssen“, sagt Zankl zum KURIER. „Ich kann noch nicht sagen, ob der Herr Professor schon diesbezügliche Gespräche führt.“ Nachsatz: „Mein Mandant zeigt sich aber sehr zuversichtlich, dass er die Finanzierung zu Wege bringt.“ In der Zwischenzeit muss Hörmann dem Sanierungsverwalter jede Woche seine sämtliche Einnahmen und Ausgaben schriftlich vorlegen.

Besuch vom Gerichtsvollzieher

Hörmanns „laufende Kosten sind eher gering“. Die drei Wohnungsobjekte in Wien, Linz und in St. Andrä-Wördern, die er nutzt, stehen im Eigentum seiner Frau. Miete müsse er keine zahlen. Seinen Haupt-Wohnsitz habe er mittlerweile „formell“ verlegt. „Der Grund liegt darin, dass ich habe schon einige Male in St. Andrä-Wördern Besuch von Gerichtsvollziehern hatte, die gegenüber meiner Frau und meinen Kindern sehr unfreundlich auftraten“, hält Hörmann in einer Stellungnahme an den Verwalter fest. „Ich wollte die Familie diesen Erlebnissen nicht mehr aussetzen.“ „Das Ende des Geldes“ hieß der Titel eines seiner Bücher. Dem Vernehmen nach werkt der WU-Professor an einem neuen Werk mit einem Arbeitstitel, der wie ein Italo-Western klingt: „Geld oder Leben“.

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