WTO-Beitritt ist für Russland Wachstumsmotor
Am Donnerstag tritt Russland der Welthandelsorganisation WTO bei, welche die internationalen Handelsbeziehungen regelt. 18 Jahren lang wurde der Beitritt verhandelt und auch heute noch sind sowohl Europa als auch Russland skeptisch. Die EU fürchtet mit dem Auslaufen der Quotenregelung, dass Europa mit Stahl geringer Qualität überschwemmt wird. Russland hofft zwar auf einen Wachstumsschub, sorgt sich aber, dass die Konkurrenz den eigenen Produktionen schadet. Eine zusätzliche Sorge gilt drohenden Antidumpingverfahren.
Zölle
Mit dem WTO-Beitritt muss Russlands seine Zölle auf Einfuhren senken, von derzeit durchschnittlich zehn Prozent auf bis zu sechs Prozent. Die EU-Kommission geht davon aus, dass die EU-Exporteure aufgrund der Zollsenkungen insgesamt 2,5 Milliarden Euro pro Jahr sparen können. Damit nimmt die Konkurrenz aus dem Ausland für Russland zu. Russland ist Europas drittgrößte Handelspartner.
Für die Stahlproduzenten in Westeuropa sieht der Präsident des europäischen Stahlverbands und voestalpine-Chef Wolfgang Eder schwarz. Der europäische Stahlmarkt sei von Überkapazitäten geprägt. Kurzfristig werde sich durch den Beitritt Russlands zur WTO zwar nicht viel ändern. In den nächsten 20 Jahren dürften aber Russland, die Türkei und die Ukraine zu den Hauptversorgern Europas bei Stahlrohstoffen werden. Denn Westeuropa könne hier bei den Kosten nicht mithalten.
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