Davos: Chinas Präsident warnt vor Handelskrieg

Xi Jinping zeigte sich beim Weltwirtschaftsforum als Neuer in der Führungsrolle: China löst die USA ab

Welch feine Ironie: Just der Staatschef der größten kommunistischen Volkswirtschaft ruft die Businesselite zu einem "offenen und fairen Wettbewerb" auf und verteidigt die Globalisierung leidenschaftlich vor ihren Kritikern. Chinas Präsident Xi Jinping hielt am Dienstag die viel beachtete Eröffnungsrede beim Weltwirtschaftsforum im Schweizer Davos. "Ja, die Globalisierung hat neue Probleme geschaffen", räumte er ein. Man könne ihr aber nicht entkommen, weil sie nicht von einzelnen Staaten erschaffen sei, sondern eine Folge technologischer Entwicklungen.

Der globale Handel müsse in richtige Bahnen gelenkt, nicht abgeschafft werden – für die Flüchtlings-, Finanzkrise oder Armut sei dieser nicht verantwortlich. Da müssten die Staatschefs für bessere Aufsicht, Zusammenarbeit und Frieden sorgen. Sorgen macht Xi die Wohlstandskluft, wo ein Prozent der Menschen 99 Prozent des Vermögens besitzt.

Davos: Chinas Präsident warnt vor Handelskrieg
China's President Xi Jinping (L) and his wife Peng Liyuan pose next to a panda ice sculpture after launching the Swiss-Sino year of tourism , on January 17, 2017 on the sideline of the 47th annual meeting of the World Economic Forum, in Davos. / AFP PHOTO / POOL / LAURENT GILLIERON

"Handelskrieg kennt keinen Gewinner"

Paradox, dass ausgerechnet China, wo alle großen Firmen noch in Staatshand und teils hoch subventioniert sind, sich zum Fürsprecher des freien Handels ernennt. Diese Rolle hatten jahrzehntelang die USA inne – bis zum 45. Präsidenten. Xi erwähnte Trump nicht, betonte aber, dass ein Handelskrieg keine Gewinner kennen würde. Eine "neue Welt-Unordnung" nennt das John Studzinski, Vizechef der Investmentgesellschaft Blackstone.

Mit Anthony Scaramucci war auch ein enger Vertrauter Trumps in Davos vertreten. Trump ließ zwar immer wieder mit protektionistischen Ankündigungen aufhorchen. Scaramucci bezeichnete den künftigen US-Präsidenten aber als einen der wohl letzten großen Hoffnungsträger der Globalisierung. Denn Trump setze sich dafür ein, dass Handelsverträge, die nicht auf Augenhöhe abgeschlossen wurden, nun korrigiert würden. Scaramucci warnte zudem vor den Risiken eines anhaltenden Dollar-Höhenfluges. Dadurch verliere die USA an Wettbewerbsfähigkeit.

Kommentare