Mauritius zieht weniger Urlauber an

Etwas mehr los ist auf Mauritius. 29 Grad, acht Sonnenstunden pro Tag und traumhaft tropische Strände - Urlauber-Herz was willst du mehr? Vielleicht eine wundersame Geldvermehrung, denn:
Wolken über dem Paradies: Mauritius muss sinkende Einnahmen im Tourismusgeschäft verkraften.

Im Südwesten des Indischen Ozeans, knapp 900 Kilometer östlich von Madagaskar – dort liegt das Traumziel Abertausender Touristen: Mauritius. Im Vorjahr registrierte der Inselstaat exakt 993.106 Besucher, ein Plus von 2,9 Prozent gegenüber dem Jahr davor. Die Regierung hat sich das ehrgeizige Ziel gesteckt, die Zahl der Touristen-Ankünfte innerhalb der nächsten Jahre auf zwei Millionen zu steigern.

Im heurigen Startquartal wurde dieser Traum allerdings empfindlich gestört. Es kamen nur 263.293 Gäste – um ein Prozent weniger als im ersten Quartal des Vorjahres. Der Branchenumsatz fiel sogar um 4,5 Prozent auf rund 382 Millionen US-Dollar zurück, teilte das Statistikamt von Mauritius mit. Schuld an der Delle in der Tourismusbilanz dürfte allerdings der späte Ostertermin im heurigen Jahr sein. Denn schon im Frühjahr zeichnete sich eine rasante Besserung ab. Im Ostermonat April schoss die Zahl ausländischer Gäste um 16 Prozent auf gut 76.000 in die Höhe. Neue Besucherrekorde im laufenden Jahr sind daher durchaus möglich.

Dass die Regierung den Tourismus forcieren will, hat mehrere Gründe. Zum einen ist der Tourismus die wichtigste Einnahmequelle der zehn Milliarden Dollar großen Volkswirtschaft mit ihren rund 1,2 Millionen Einwohnern. Zum anderen wird Ersatz für die andere Sektoren gesucht, die unter Druck stehen. Ein Beispiel dafür ist Zuckerrohr, der auf fast 90 Prozent der kultivierten Fläche angebaut wird. Ein mit der EU abgeschlossenes Abkommen sicherte den Bauern lange Preise zu, die deutlich über dem Weltmarktpreis lagen. Diese Bevorzugung wird allerdings bis zum kommenden Jahr schrittweise abgebaut. Auch in der Textilindustrie läuft es aufgrund limitierter Exportquoten nicht rund.

Bleibt also Diversifizierung der Wirtschaft. Die Regierung setzt dabei unter anderem auf IT und Telekom und will, dass sich der Inselstaat als Outsourcing-Paradies etabliert. Und natürlich soll der Tourismus weiter angekurbelt werden. Im September ging ein neues Passagierterminal in Betrieb, mit dem die Kapazität des Flughafens verdoppelt wurde. Nun können 4,5 Millionen Fluggäste jährlich abgefertigt werden.

- Mehr als 60 Prozent der Erwerbstätigen arbeiten im Dienstleistungssektor (Handel, Tourismus)

- Dienstleistungen machen 73,4 Prozent der Wirtschaftsleistung aus

- Die Arbeitslosenrate lag im Vorjahr unverändert bei 8 Prozent

- Die Inflationsrate macht 4 Prozent aus

- Im Zeitraum 1970 bis 2010 schaffte Mauritius ein jährliches Wirtschaftswachstum von durchschnittlich 5,4 Prozent.

- In den vergangenen Jahren lag das Wirtschaftswachstum zwischen 3 und 4 Prozent.

- Das Pro-Kopf-Einkommen zählt zu den höchsten in Afrika

Kommentare