Wohlstand der Österreicher wächst auf Kosten der Umwelt

Money. Euro banknotes in a glass jar.
Materieller Wohlstand und Lebenszufrieden steigen in Österreich. Beim Thema Umwelt gibt es Aufholbedarf.

Die Lebensqualität ist hoch, den Österreichern geht es gut. Zu diesem Ergebnis kommt eine Erhebung der Statistik Austria mit dem Titel „Wie geht's Österreich?“. Die Lebenszufriedenheit ist gestiegen, auch die wirtschaftliche Entwicklung kann sich mit wachsendem BIP und niedriger Arbeitslosigkeit sehen lassen. Einziger Kritikpunkt: Der materielle Wohlstand geht zulasten der Umwelt.

Hohe Erwerbstätigkeit

Die Statistik Austria hat die drei Säulen Wohlstand, Lebensqualität und der Umwelt untersucht. Im Bereich Wohlstand geht es Österreich sehr gut. Das Bruttoinlandsprodukt, das Einkommen und der private Konsum sind 2018 gestiegen, die Arbeitslosenquote ging deutlich zurück. „Wir haben noch nie eine so hohe Erwerbstätigkeitsquote gehabt wie im Jahr 2018“, sagte Konrad Pesendorfer, Generaldirektor der Statistik Austria. Österreichs BIP liegt im EU-Vergleich an vierter Stelle.

„Die gute Bewertung beim Wohlstand bezahlen wir aber mit einer kritischen Bewertung im Bereich Umwelt“, so der Experte. Die Indikatoren im Bereich Umwelt wurden in der Datenerhebung der Statistik Austria überwiegend negativ beurteilt. Kritisch betrachtet werden hier vor allem der hohe Ressourcen- und Energieverbrauch und die erneut ansteigenden Treibhausgasemissionen, unter anderem durch den Verkehr.

Viel Bio-Fläche

Trotz aller Kritik gab es aber auch bei der Umwelt etwas Gutes zu vermelden: Der Indikator zum Anteil der Bio-Flächen in Österreich wurde als sehr positiv bewertet. „Die Bio-Fläche ist der positivste Indikator im ganzen Set“, berichtete Alexandra Wegscheider-Pichler, Projektleiterin der Studie. Seit 2000 hat sich der Anteil der biologisch bewirtschafteten Fläche bis 2018 mit 23,2 Prozent fast verdoppelt. „Da erreicht uns auch kein anderes EU-Land“, stellte die Expertin fest.


Lebensqualität in Österreich

 

Die allgemeine Lebenszufriedenheit ist in Österreich ebenfalls auf einem sehr hohen Niveau. 39,7 Prozent bewerten ihre subjektive Lebenszufriedenheit auf einer Skala von 0 bis 10 mit 9 oder 10. Zum Vergleich: In der EU sind es nur 21,6 Prozent. Eine aktuelle Eurostat-Umfrage, die ebenfalls am Mittwoch veröffentlicht wurde, bestätigt diese Ergebnisse.

Finnen am zufriedensten

EU-weit waren die Einwohner von Finnland im Jahr 2018 mit ihrem Leben am zufriedensten (Mittelwert 8,1), dicht gefolgt von den Menschen in Österreich (8,0). „Im Bereich Lebensqualität hat Österreich immer schon sehr gute Bewertungen bekommen“, so Wegscheider-Pichler. „Das war auch heuer so.“

Eine Dimension der Lebensqualität ist auch das subjektive physische Unsicherheitsempfinden. Nur 9,7 Prozent der Bevölkerung gaben laut den Daten der Statistik Austria Probleme durch Gewalt oder Vandalismus in der Wohngegend an. Seit 2014 ist der Wert stets gefallen.

Keine Anzeigen

Weniger erfreuliche Ergebnisse brachte das Sonderkapitel „Sicherheit“ im heurigen Bericht. Das Ergebnis: Rund drei Viertel der Betroffenen machen bei Gewalterfahrungen keine Anzeige. „Was wir in der Kriminalstatistik sehen ist nur die Spitze des Eisbergs“, warnte Pesendorfer. Weiters zeigte die Befragung, dass Gewalt gegen Männer deutlich sichtbarer ist und häufiger zur Anzeige gebracht wird. Männer sind eher im öffentlichen Raum von Gewalt betroffen, zwei Drittel der Gewalterfahrungen in privaten Wohnräumen hingegen betreffen Frauen.

 

 

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