Bisher sicherten sich die EU-Regierungen die Erlöse aus diesem Emissionshandel – nun beansprucht die EU-Kommission einen Teil davon für den Schuldendienst. Und der soll auch gleich den Löwenanteil der jährlich nötigen Rückzahlungen stellen.
„Wenn die Maßnahmen im Emissionshandel einmal voll in Kraft sind, werden sie jährlich rund 12,5 Milliarden Euro bringen“, sagte Hahn. „Gleichzeitig kommt diese neue Einnahmensquelle auch der Finanzierung der ehrgeizigen Klimaziele der EU entgegen, hat also einen starken Steuerungseffekt.“
Was darüber hinaus geplant ist: Die Einführung eines sogenannten Co2-Grenzabgabemechanismus – das sind Abgaben für Importe, die im EU-Ausland unter klimaschädlicheren Bedingungen hergestellt wurden als in der Union. Sie würden der EU bestenfalls 800 Millionen Euro pro Jahr einbringen.
Und schließlich peilt Brüssel noch einen Teil der Besteuerungsrechte an multinationalen Großkonzernen an. Hier wären im Idealfall bis zu vier Mrd. Euro pro Jahr zu holen.
Fazit: „Diese neuen Eigenmittel werden zwei Drittel des Bedarfes von jährlich rund 15,8 bis 17,3 Milliarden Euro abdecken“, schildert Hahn dem KURIER. Denn ein Teil dieser neuen Einnahmen sollen gleich wieder in einen Fonds fließen, um die größten sozialen Härten in Folge des erweiterten Emissionshandels auf Gebäude und Verkehr abzufedern.
Ein Klima-Sozialfonds
Der EU-Kommissar: „Wir werden einen Klima-Sozialfonds vorschlagen, der mit über acht Milliarden Euro pro Jahr dotiert sein wird – und von 2026 bis 2032 existieren soll.“
Profitieren würden davon vor allem die Länder Osteuropas – wo die Treibhausgasemissionen noch höher sind als im Rest der EU: Doch dazu kommt schon jetzt Protest aus Polen. Der Fonds sei viel zu klein, die Belastungen aus dem erweiterten Emissionshandel hingegen seien viel zu hoch.
Und generell wartet die größte Hürde noch: Allen drei neuen Maßnahmen müssen EU-Regierungen und EU-Parlament erst noch zustimmen, bevor die ersten Euros in den Schuldendienst fließen können.
Gewaltiger Streit ist nächstes Jahr zu erwarten – dennoch zeigt sich EU-Kommissar Hahn zuversichtlich, „dass die Staaten letztlich dem Paket zustimmen werden. Denn anders herum würde es bedeuten, dass die nationalen Beiträge ins EU-Budget erhöht werden müssten“.
Und Hahn fügt hinzu: „Unsere Erfahrung ist: Wenn alle 27 Staaten das Paket kritisieren, dann haben wir es richtig gemacht.“
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