Wo Anleger im Jahr des Hundes Chancen wittern könnten

Auf das Jahr des Hahnes folgt das Jahr des Hundes.
Die Reformen zeigen Wirkung: Die Wirtschaft wächst langsamer, aber nachhaltiger.

Die Zeiten mit rasantem Wirtschaftswachstum in China von zehn Prozent und mehr pro Jahr sind vorbei. Der Schuldenberg im Land wuchs zwar zuletzt etwas langsamer, die Schuldenlast vieler Unternehmen ist aber enorm. Das Strafzoll-Hickhack mit den USA zeigt, dass es für den Außenhandel zumindest nicht leichter wird. Und dennoch sind die China-Kenner überzeugt, dass das neue Jahr im Reich der Mitte, das heute, Freitag, startet, ein gutes Börsenjahr sein wird. Auch deshalb, weil die Reformen im Land ein nachhaltigeres Wachstum bei der Inlandskonjunktur bringen sollten.

Auf das abgelaufene Jahr des Hahns folgt das Jahr des Hundes, der in China als Glücksbringer gilt. Die Argumente von Fondsmanagern, warum es ein gutes Börsenjahr werden sollte:

Höhere Kaufkraft

Der Zuzug in den Städten hält unvermindert an. Die Urbanisierung bringt höhere Kaufkraft. Das sei am starken Konsum in Inland, aber auch an den Trends und Entwicklungen zu sehen, so Michael Lai von der Vermögensverwaltungsgruppe GAM. Teure und hochwertige Produkte werden immer gefragter. Ein Beispiel dafür: Einfache Haushaltsgeräte werden durch Höherwertiges ersetzt – etwa sprachgesteuerte Klimaanlagen oder Kühlschränke mit Internetanbindung.

Industrie

In den vergangenen Jahren hatten Investoren ihren Fokus auf Aktien aus dem Bereich New Economy gerichtet. Dabei seien Unternehmen, die mit dem "Old China" assoziiert werden, vernachlässigt worden, ist M&G-Fondsmanager Matthew Vaight überzeugt. Sektoren wie Energie und Industrie seien rentabler geworden, was sich in den Kursen allerdings noch nicht niedergeschlagen habe. Auch auf dem Bankensektor, der unter hohen Kreditausfällen leidet, zeichne sich eine Wende ab, die Renditen der Banken steigen.

Dienstleistungen

Langfristige Gewinner im Konsumsektor könnten Unternehmen sein, die neben erfolgreichen Produkten auch Dienstleistungen verkaufen, sagt Fidelity-Fondsmanager Dale Nicholls voraus. Ein Beispiel dafür sei der Autohändler China Meidong Auto, der den Kfz-Kauf zum Erlebnis macht. Dazu gehören Luxus-Lounges fürs Warten, bis die Reifen gewechselt sind.

Es gibt aber auch Bereiche, von denen die Anleger die Finger lassen sollten. Dazu werden etwa Immobilienentwickler gezählt. Nach Preissprüngen bei Immobilien hat die Regierung die Bestimmungen für Hypo-Kredite und den Kauf von Zweitimmobilien verschärft.

Südkorea

Anleger, die nach acht Jahren Kursgewinnen an den internationalen Börsen nach noch immer günstigen Aktien suchen, sollten auf die Börse im Olympialand Südkorea achten, rät Emil Wolter. Der Portfoliomanager bei der internationalen Fondsgesellschaft Comgest glaubt, dass dort so mancher Weltklassetitel zu finden sein dürfte. Von allen Ländern des Asien-Pazifik-Raumes sei Südkorea einer der wohl interessantesten Märkte für Investoren. Der Hintergrund sind die Anti-Korruptions-Reformen, die der neue Ministerpräsident dem Land verordnet hat.
Südkorea hat viele Krisen hinter sich. In der jüngsten im Jahr 2016 wurde die frühere Präsidentin angeklagt und unter anderem wegen Bestechung und Unterschlagung verurteilt. Für Investoren könnten die Reformen längerfristig positiv sein, wenn sie die großen Konzerne zu Verbesserungen bei der Unternehmensführung zwingen. Dazu gehört, dass die Verflechtungen mit der Politik aufgebrochen werden. Wenn die Reformen konsequent vorangetrieben werden, seien die Aussichten für gezielte Investments in koreanische Qualitätswachstumsaktien blendend, so Comgest.

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