Wirtschaftsabschwung ließ Palfinger-Gewinn einbrechen

Ein Kran der Firma Palfinger.
Konzernchef erwartet Stabilisierung der Märkte im zweiten Halbjahr Auftragsbuch weitgehend auf dem Niveau von Ende 2019.

Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie haben beim Maschinenbaukonzern Palfinger zu einem deutlichen Gewinneinbruch geführt. Die mittelfristigen Ziele wurden um zwei Jahre nach hinten verschoben. Es gebe aber bereits wieder erste Anzeichen einer Stabilisierung.

Heuer im ersten Halbjahr ist der Konzerngewinn bei Palfinger aufgrund der Coronakrise und des weltweiten Wirtschaftsabschwungs um 65,4 Prozent auf 15,1 Mio. Euro eingebrochen. Auch operativ (EBIT) verschlechterte sich das Ergebnis um 53,5 Prozent auf 38,7 Mio. Euro. Der Umsatz ging um 18,3 Prozent auf 729,8 Mio. Euro zurück. Für das Gesamtjahr 2020 hat sich der Vorstand ein Umsatzziel von 1,5 Mrd. Euro gesetzt. Die Risiken der Coronakrise seien aber weiterhin nur schwer abzuschätzen.

Mittelfristziele verschoben

Die ursprünglich für 2022 angesetzten Mittelfristziele haben sich dementsprechend um zwei Jahre nach hinten verschoben. So wird nun für 2024 ein Umsatz durch organisches Wachstum von 2 Mrd. Euro erwartet. An der strategischen Richtung an sich wolle man aber nichts ändern, sagte Vorstandsvorsitzender Andreas Klauser am Donnerstag bei der Zahlenpräsentation.

 Belastet wurden die Ergebnisse im Halbjahr vor allem durch die Störungen in den Lieferketten im April und im Mai, die nationalen Lockdowns und Werksschließungen. "Wir wollen nichts schön- oder gesundreden", so Klauser. Die Coronakrise habe tiefe Spuren hinterlassen. Der Konzern sei jedoch aufgrund seiner Branchenvielfalt gut gerüstet. So laufe das Geschäft mit dem klassischen Ladekran aktuell ganz gut. Das Forstgeschäft und "alles, was mit Logistik zu tun hat", habe sich aber verlangsamt.

Kaum noch Kurzarbeit

 Aus der Kurzarbeit sei man mittlerweile weitgehend draußen - bis auf einen kleinen Teil der Belegschaft, um sich etwas Handlungsspielraum zu lassen, so Klauser. Die Maßnahme habe im zweiten Quartal geholfen, Kosten einzusparen und sorgte für ein positives operatives Ergebnis in diesem Zeitraum (EBIT bei rund 7,4 Mio. Euro). Das zweite Quartal sei wegen des Lockdowns allerdings sehr schwierig und die Umsätze niedrig gewesen, so Finanzchef Felix Strohbichler.

Für die kommenden Quartale sei man aber wieder zuversichtlich. In der europäischen Wirtschaft gebe es bereits wieder Anzeichen einer ersten Erholung. Dies gehe auch mit einer steigenden Nachfrage einher. Palfinger habe zudem einen Auftragsstand von drei bis vier Monaten, das gebe "Visibilität", so Strohbichler. Das Auftragsbuch des Kranherstellers liegt nach eigenen Angaben weitgehend auf dem Niveau von Ende 2019.

Keine Kündigungen

Kündigungen solle es nach dem Ende der Kurzarbeit keine geben. Neben der Kurzarbeit habe eine im Februar 2020 eingesetzte Corona-Taskforce insgesamt 220 Maßnahmen zur Optimierung der Liquidität und der Betriebssteuerung sowie zur Sicherung der Mitarbeitergesundheit umgesetzt. Im Halbjahr hat sich die Eigenkapitalquote im Vergleich zum Vorjahr von 35,8 auf 38,8 Prozent verbessert, das Gearing ging dagegen von 96,7 Prozent auf 79,4 Prozent zurück.

Stark investiert habe man während der Krise außerdem in die Digitalisierung, um den Kunden auch in der Krise "ein stabiler Partner" sein zu können, so der Unternehmenschef. Insgesamt fielen die Nettoinvestitionen aber mit 30 Mio. Euro geringer aus als im Vorjahr (40,2 Mio. Euro).

 

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